Zwei Jahrzehnte Tanz-Entertainment

Die Beat-Fabrik in Marwitz gibt es seit 20 Jahren und trotzt weiterhin dem allgemeinen Discosterben

MAZ Oberhavel, 24.5.2017

Marwitz.
Wenn sich am Sonnabend die Tore zur Beat-Fabrik in Marwitz öffnen, dann ist das nicht nur die übliche Nice-Price-Party. In der Nacht feiert die Disco Geburtstag – seit 20 Jahren wird an der Berliner Straße schon gefeiert.

„Ich war damals in Berlin und suchte ein neues Objekt“, erzählt Tom Wittenbecher (50). „Die Lage in Marwitz war reizvoll, die Berlin-Nähe war wichtig.“ Gut 20 Prozent der Besucher kamen damals aus der Großstadt. Auch heute noch ist die Berlin-Nähe wichtig, denn in einer Zeit, in der selbst in Berlin immer mehr Tanzhäuser schließen, halten sich die Marwitzer wacker.
Soziale Netzwerke im Internet gab es im Mai 1997 noch nicht. Werbung gemacht wurde damals über Spots im Radio, Artikel in den Zeitungen und mit Flyern. „Und dann sprach sich das auch rum“, so Tom Wittenbecher. Inzwischen ist das anders. Viel passierte später über Jappy und Facebook. Zweimal pro Woche fanden Discos statt, zwischenzeitlich sogar dreimal.

Einige Partys sind bis heute legendär. Wenn sich junge Damen in Pudding, Milchreis, Apfelmus oder Spaghetti mit Tomatensoße suhlen, dann war der Jubel groß. „Tagelang mussten wir den Pudding vorbereiten“, erzählt Susan Beastoch (33), die seit 14 Jahren zum Team gehört. „Oder zig Gläser Apfelmus einkaufen.“ Beliebt waren auch Schaumpartys. „Heute würde das kein Gast mehr mitmachen.“
Auch Promis kamen nach Marwitz. Die Atzen traten in der Beat-Fabrik auf, DJ Tomekk, Jörn Schlönvoigt und viele mehr. „Mit den Atzen hatten wir eine der emotionalsten Partys“, erzählt Susan Beastoch und lächelt. „Das Team hat stundenlang auf Tom eingeredet, dass wir sie herholen.“ Der Chef musste überredet werden. „War ja auch ein Kostenfaktor“, so Tom Wittenbecher. „Aber es hat sich gelohnt, es war eine Riesenstimmung“, antwortet Susan Beastoch. Grenzwertig war der Abend mit DSDS-Möchtegern-Star Alfi Hartkor. „Aber es war Entertainment.“

Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden, jeden letzten Sonnabend geht es um 23 Uhr in Marwitz los. Nur noch einmal im Monat, aber immer noch mit großem Spaß. „Weil wir’s wollen“, sagt der Chef des Hauses und bezieht damit sein ganzes Team ein. Hinzu kommt: „Ich habe großes Glück gehabt, das Haus gekauft zu haben. Sonst würde sich das nicht mehr rechnen.“ So könne er aber der Jugend doch noch was bieten. Tatsächlich sind die Partys weiterhin beliebt, wenn sich um 23 Uhr das Tor öffnet, kommen die Leute. Die Partys dauern dann schon mal bis 7 Uhr morgens. Richtig voll wird es ausgerechnet Heiligabend. „Weihnachten ist unsere Revivalparty“, sagt Susan Beastoch. Da kommen dann auch alle, die sonst überall in Deutschland verstreut und zum Fest in der alten Heimat sind.

Das Geschäft rechnet sich aber auch, weil die Beat-Fabrik längst mehr ist als die pure Disco. Dazu gehört auch der Verleih von Eventmodulen – also von Zelten, Zapfanlagen, Geschirr, einer Hüpfburg. „Alles, was man braucht, um eine Veranstaltung durchzuführen“, sagt Tom Wittenbecher. „Da hat sich in 20 Jahren recht viel angesammelt.“
In der Hinsicht gibt es viel zu tun für den Marwitzer. Deshalb war es für ihn auch am wirtschaftlichsten, zu sagen, dass die Disco nur noch einmal monatlich stattfindet. „Jetzt machen wir eine Veranstaltung, und die dann auch richtig gut. Das ist gesichert. Wir können unseren Leuten das gewohnte Niveau anbieten und schließen nicht einfach nur die Tür auf.“ Und, auch das sei wichtig, er könne sich auf sein Team verlassen, wofür er sehr dankbar ist.

Die 20 Jahre sollen am kommenden Sonnabend, 27. Mai, mit der regulären Nice-Price-Party gefeiert werden. Los geht sie um 23 Uhr. Getanzt wird auf zwei Dancefloors. Der Eintritt kostet 5 Euro, nach 23.30 Uhr dann 7 Euro.


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