Sorry, ich bin nicht der Vater!

Kind 1 schreit. Kind 2 hat nämlich dem Kind 1 etwas weggenommen, und Kind 1 findet das extrem blöd. Kind 2 will Kind 1 das Spielzeug aber nicht wiedergeben. Ergebnis: Kind 2 schreit auch.
Mama schreitet ein, aber so richtig kann sie gerade nichts tun.
Die Leute gucken schon. Denn diese Leute denken, warum sitzt der Vater so bräsig da, glotzt blöd, macht aber nichts?! Und sie meinen mich.

Wir sind in einem Restaurant am Gmünde in Caputh. Wir, das sind meine Kollegin – glücklich verheiratet -, ihre zwei kleinen Söhne und ich. Die beiden Kinder sind leider weniger gut drauf, als wir vorher gehofft haben. Und sie quengeln. Und sie streiten. Und sie sind laut. Aber so ist das nun mal.
Meine Kollegin muss ziemlich wirbeln. Ermahnen. Auf die Kinder einreden.
Ich kann immer mal nur runtergefallene Dinge aufheben oder irgendwas sortieren. Oder mal was einwerfen. Aber als Nicht-Erziehungsberechtigter kann ich natürlich nicht wirklich eingreifen.

Das wissen natürlich nicht die Leute am Tisch hinter der Scheibe. Minutenlang starren vor allem die Frauen in der Runde zu uns raus. Und ich spüre geradezu, was sie sich erzählen: Warum der Typ auf seinem Arsch sitzt und seiner Frau nicht hilft. Was das für ein Idiot ist, dass sie alles alleine machen muss.
Ich fühlte mich nicht nur beobachtet, ich fühlte mich auch ziemlich unwohl. Und ich konnte nicht mal was dafür.
Vielleicht hätte ich reingehen und die Damen aufklären sollen. Aber dann wäre es für sie vielleicht nicht mehr so spannend gewesen.
Ein bisschen froh war ich dann schon, als wir wieder aufbrachen – und die Kinder inzwischen wieder die liebsten der Welt waren.


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