Der Schwächste fährt zurück

Merkwürdige Szenen haben sich neulich auf der Uferstraße am Schwielowsee zwischen Ferch und Caputh abgespielt. Zwei Autos stehen sich gegenüber. Ein Kleinbus und ein Pkw. Und bewegen sich nicht vom Fleck.
Die Straße war dort schon immer recht schmal, und die vielen Straßenbäume machten sie noch schmaler. Wenn ein Lkw oder Bus entgegen kam, musste man schon mal aufpassen.
Kürzlich ist die Strecke erneuert worden – und ist seitdem an fünf oder sechs Stellen sogar nur noch einspurig. Und immer abwechselnd haben die Fahrtrichtungen Vorfahrt.

Für Autofahrer ist das nicht leicht. Denn mal abgesehen davon, dass man von der Schwielowsee-Kulisse abgelenkt ist: Man muss gucken: Hab ich Vorfahrt, kommt von vorn jemand, schaffe ich es noch. Man muss sich ziemlich konzentrieren.

Und plötzlich kam der Verkehr zum Stehen. In der Einengung vor mir standen sich der Kleinbus und der Pkw gegenüber. Wie es dazu kam, habe ich verpasst. Unsere Fahrtrichtung war in dem Fall, die, die warten musste. Ob der andere zu schnell war oder ob die sich gegenseitig nicht gesehen habe, weiß ich nicht.
Aber da standen sie nun, keiner setzte zurück, keiner wollte zurückstehen.
Eine gute Minute dauert es, bis der Kleinbus begann zurückzusetzen. Was offenbar gar nicht einfach war. Auch das Zurücksetzen dauerte ewig. Hinter mir bildete sich inzwischen ein Stau.

Irgendwann räumte der Kleinbus den Weg, und der Pkw konnte endlich fahren. Drin saß eine ziemlich schlecht gelaunte Fahrerin und nach weit unten geneigten Mundwinkeln.
Vielleicht wurde ihr Tag ja nun schöner.
Der Stau löste sich unterdessen langsam auf.


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