Georg Koeniger: Trauer ist eine lange Reise – Für dich auf den Jakobsweg

Neues vom Jakobsweg. Viele Millionen Menschen sind auf ihm schon nach Santiago de Compostela gepilgert, und schon diverse Bücher sind über solchen Reisen erschienen. Jetzt kommt das Nächste: „Trauer ist eine lange Reise – Für dich auf den Jakobsweg“.

Der Kabarettist Georg Koeniger hat sich in Würzburg aufs Fahrrad geschwungen. Über Speyer, Joinville, Dijon, die Pyrenäen nach Santiago.
Die Reise hat einen Hintergrund. Im September 2012 erkrankte seine Frau an Lungenkrebs. Unheilbar, sie starb einige Monate später im Krankenhaus. Einen Wunsch aber hätte sie noch gehabt: Auf dem Rad den Jakobsweg abfahren. Mit der Urne im Gepäck erfüllt Koeniger ihr diesen letzten Wunsch.

Es ist weniger die Beschreibung des Pilgerweges, die dieses Buch so lesenswert machen. Und man könnte fast meinen, dass der Verlag das Wort „Jakobsweg“ durchaus am interessantesten an der ganzen Sache fand.
Koeniger erzählt immer abwechseln von der Tour und vom Leidensweg seiner Frau. Wie sie gegen den Krebs kämpfte. Wie er sie unterstützte. Die schlimmen Wochen. Die schönen Momente. Einiges ist nahezu herzzerreißend.
Leider sind die Jakobsweg-Berichte dafür umso oberflächlicher. Da kann Koeniger einem Hape Kerkeling nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. Zu schnell wird der Weg runtererzählt. Nur wenige Episoden werden hervorgehoben. Aber vielleicht ist das Wandern auf dem Weg schlicht ereignisreicher und intensiver als mit dem Rad.
So ist dieses Buch vielleicht nicht unter dem Pilger-Aspekt spannend – wohl aber unter dem der Trauerbewältigung.

Georg Koeniger: Trauer ist eine lange Reise – Für dich auf den Jakobsweg
Piper, 253 Seiten
6/10


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