Praxis mit Meerblick: Willkommen auf Rügen

FR 21.04.2017 | 20.15 Uhr | Das Erste

Liebe ARD-Fernsehfilmemacher: Wenn Sie schon Reklame in Ihren Filmen verstecken, dann doch bitte so, dass es nicht ganz schlimm auffällt. Im Ersten lief am Freitagabend die „Praxis mit Meerblick: Willkommen auf Rügen“.
Eine junge Ärztin kommt auf die Insel und hat natürlich gleich viel zu tun.

Niemand weiß genau warum, aber eine Szene spielt an den ehemaligen KdF-Blöcken in Prora, die gerade ausgebaut werden zu Hotelzimmern, Eigentumswohnungen oder Ferienwohnungen. Die Ärztin will – auch da weiß niemand genau warum – aufs Dach, um jemand Bestimmtes zu sprechen. Der Bauarbeiter bittet sie in den Hebekran. Die Kamera begleitet die Kran nach oben – und stoppt genau da, wo das Baustellenschild steht, auf dem Informationen zum Prora-Objekt stehen.
Das Schild ist nicht ganz einfach zu lesen, aber die Kamera kann einfach nicht ganz zufällig genau an dieser Stelle stehen geblieben sein. Geradezu atemberaubende Schleichwerbung?
Immerhin gibt es danach eine Szene, die auf dem Dach des Blocks spielt. Man sieht den Blick über die Bäume hinweg auf die Ostsee – und als Zuschauer denkt man: Da muss ich hin! Da muss ich mir eine Eigentumswohnung kaufen!
Kann so eine Sequenz wirklich keine Schleichwerbung sein?

Davon abgesehen: Ich werde mich nie dran gewöhnen können, dass Filmemacher ihre Drehorte ausschließlich nach Wasweißich aussuchen. Völlig wahllos und ortstechnisch schlicht wurstig. Da kommt die Ärztin in Neu-Mukran an, dann gibt es eine Einstellung aus Sassnitz, die nächste aus einem ganz anderen Ort.
Wenn es wurscht wäre, wo ein Film spielt, dann wäre auch wurscht, wo bestimmte Szenen entstehen. Wenn man aber explizit eine Rügen-Geschichte erzählt, dann sollten auch die Drehorte irgendwie logisch sein.


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