Gaby Köster – Ein Schnupfen hätte auch gereicht

FR 14.04.2017 | 20.15 Uhr | RTL

Anfang 2008 ist die Komikerin Gaby Köster von einem Tag auf den anderen von der Bildfläche verschwunden. Ein paar Zeitungen spekulierten über einen Klinikaufenthalt, aber jegliche Berichterstattung ist gerichtlich abgewürgt worden. Die Regenbogenpresse fabuliert immer wieder mal („Ist sie tot?“), aber im großen und Ganzen wurde es ruhig um sie. Bis sie drei Jahre später plötzlich bei „stern TV“ auftauchte und von ihrem schweren Schlaganfall berichtete – und ein Buch darüber veröffentlichte.

„Ein Schnupfen hätte auch gereicht“, sagt sie über den Schicksalsschlag, der sie ereilt hatte. So heißt auch ihr Buch, und so hieß der Film, den RTL am Karfreitagabend zeigte.
Leider wollte man das Thema bei RTL so humorvoll wie möglich, so leicht und locker wie möglich umsetzen, und das war ziemlich schade.

Dabei ist die Geschichte wirklich spannend und interessant. Gaby Köster war eine sehr gefragte Komikerin, sie hatte viel Arbeit, und sie übersah ihre körperlichen Warnsignale. Bis es zum Zusammenbruch kam. Klinik. Geheimhaltung. Die Angst, ob sie es überlebt. Die Zeit der Reha.
Der Bruch zwischen der Anfangskomik und der schwerkranken Frau hätte noch deutlicher hervorgehoben werden können. Der rasende Reporter wurde als ziemlich lustiger Depp dargestellt, dabei hätte man mal ganz ernsthaft zeigen können, wie Paparazzi arbeiten, wie rabiat sie sein können. Auch fehlte eine zeitliche Einordnung.
Der Gaby-Köster-Film war zu sehr Tragikomödie als ein wirkliches Drama. Schade, dass sich der Sender da nicht mehr Ernsthaftigkeit getraut hat.

Die Botschaft aber, die stimmte. Man soll sich im Leben nicht aufgeben, man muss kämpfen. Gaby Köster hat es getan, und dafür muss man ihr Hochachtung zollen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Gaby Köster – Ein Schnupfen hätte auch gereicht“

  1. MarWin

    Ich fand den Film auch eher oberflächlich. Wobei ich das Buch nicht kenne. Hella von Sinnen meinte in der Doku im Anschluss, dass sie nicht glaubt, dass Gaby Köster wirklich wahrhaftig ihre Qualen und Gedanken dargestellt hat, weil sie stärker wirken wollte als sie es vielleicht war. Kam mir ganz realistisch vor, die Einschätzung, dass Kösters Innenansicht nicht wirklich nach außen gedrungen ist.

  2. RT

    Ja, stimmt. Die Doku fand ich teilweise auch noch aufschlussreicher.

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