SA 04.03.2017 | 20.15 Uhr | ZDF
Wo sind sie eigentlich, die kreativen Showleute? Die den Zuschauern einen unterhaltsamen, witzigen Abend zaubern. Ich weiß jedenfalls, wo sie am Sonnabend nicht waren: in Hamburg, bei der „Goldenen Kamera“.
Einmal mehr muss man den Leuten vom „Circus Halligalli“ danken, denn eigentlich sorgten sie während der ZDF-Show für den einzigen wirklich denkwürdigen Augenblick – und den haben nicht mal die „Goldene Kamera“-Leute inszeniert. Der Film „La La Land“ sollte als bester internationaler Film des Jahres ausgezeichnet werden, und Moderator Steven Gätjen sagte dazu Ryan Gosling an. Tatsächlich kam auch jemand, der so ähnlich aussah, es aber nicht war. Er grüßte auf Englisch Joko und Klaas (der Übersetzter sprach bierernst von Joko und Klaus) und dann: „In Hamburg sagt man tschüs.“ Und weg war er.
Später kam raus: Das „Halligalli“-Team hat das ZDF reingelegt – wie genau, das erfahren wir erst am Dienstag auf ProSieben. Ich bin gespannt.
Es gab noch einen weiteren denkwürdigen Augenblick. Als Annette Frier und Matthias Matschke die besten Schauspieler auszeichneten, führten sie mit einem riesigen Briefumschlag einen Was-auch-immer-Tanz auf. Ein Moment zum Fremdschämen, und man fragt sich ganz ernsthaft: Gab es vorher irgendjemanden, der das lustig fand? Einfach nur ein unfassbar peinlicher Augenblick!
Es passte aber zur verschnarchten Verleihungsshow. Kein spezieller Einfall, keine außergewöhnliche Aktion, keine nennenswerten Gags. Das wenige Gute kam von Steven Gätjen selbst, der versuchte zu retten, was nicht zu retten war.
Liebe Leute, wenn ihr möchtet, dass eure Sause ein paar Leute mehr sehen, dann reißt euch mal zusammen. Überlegt euch ein Konzept, irgendwas Kurzweiliges. Das bloße Preisüberreichen ist nicht spannend. Das bloße Zeigen von sich langweilenden Promis ist anödend. Holt euch echten Publikum rein und unterhaltet es.
Ansonsten lasst es sein – und faselt nicht unentwegt vom „wichtigsten Medienpreis des Jahres“. In diesem Jahr droht der Titel „lahmster Medienpreis“.
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