Bist du 50.000,- wert?

SA 25.02.2017 | 22.00 Uhr | zdf_neo

Bei zdf_neo konnten wir am Sonnabend das wohl unsympathischste Format des noch jungen Jahres erleben: Die Frage lautete „Bist du 50.000,- wert?“. Sechs Kandidaten stellten sich einer Jury, und sie mussten nichts können. Einfach nur da sein und erzählen. Nur durch die Art und Weise entschied die Jury, wer die Kohle bekommt.

Dabei ging es um Menschenkenntnis, aber auch darum, Menschen zu bewerten. Um Sympathie, um Werte oder auch um Abneigung.
Nach Runde 1 schied bereits der erste Kandidat aus. Allerdings konnten in die dieser Runde die sechs Leute gerade mal sagen, wer sie sind und wie alt sie sind.
Nur daran mussten sich die Leute messen lassen. Wie sie da standen, ob sie lächelten – was auch immer. Denn: Wir alle können einen Menschen nach wenigen Sekunden in der Hinsicht einschätzen, ob wir ihn sympathisch finden. Und die Jury musste in diesen Sekunden entscheiden: Bist du 50.000,- wert?

Erstaunlicherweise begann die Jury nach diesen kurzen Worten schon umschweifend zu diskutieren. Das ist erstaunlich (und wirkte irgendwie auch einstudiert), denn ich hätte an dieser Stelle nur schulterzuckend da gesessen. Klar findet man jemanden gleich nett, den anderen nicht – aber ist das eine Entscheidung für oder gegen 50.000 Euro?
Da saßen also ein paar Leute und klatschten über die Kandidaten, und eigentlich möchte allen Juryleuten zur Strafe 50.000 Euro vom Konto abziehen – wenn sie die denn haben.

Später erfuhren die Jurymitglieder mehr über die Kandidaten – über ihren Beruf, die Freizeit, auch über die finanzielle Lage, über ihre Vergangenheit und Ansehen.
Interessanterweise gab es da Momente, in denen die Jury vergaß, dass es ja darum ging, rauszufinden, wer denn die Kohle am nötigsten hat. Stattdessen ging es immer nur um Sympathie und warum, die Aussagen mit eigenen Meinungen abzugleichen.
Ein seltsamer Ansatz – wobei es ja um genau diese Beobachtung ging. Denn eigentlich stand in dieser Sendung ja vielmehr die Jury unter Beobachtung als die Kandidaten.
Am Ende hat zwar jemand gewonnen, dem man die 50.000 Euro tatsächlich irgendwie gönnen kann. Aber die Argumente, mit denen andere Kandidaten rausgekantet wurden, waren schon bemerkenswert.


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