Bibi & Tina: Tohuwabohu total

(3) -> 31.1.2016

Auweia.
Selten hat mich ein Kinder- und Jugendfilm so ratlos gemacht wie dieser. Die „Bibi & Tina“-Reihe geht in die Verlängerung, und diesmal geht es um die große Politik im Kleinen. Um die Flüchtlingskrise, um Zwangsehen, um Multi-Kulti. Das ist gut gemeint – leider aber ganz schlecht gemacht. Enttäuschend schlecht.

Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) genießen ihre Ferien am See, als plötzlich von einem Ausreißer ihr Proviant gestohlen wird. Es gelingt den Mädchen, ihn zu stellen. Der Junge entpuppt sich später als Mädchen, Adea (Lea van Acken) aus Albanien ist auf der Flucht vor der Familie, weil sie zwangsverheiratet werden soll. Bibi und Tina verstecken Adea vor den Männern, die sie nun alle verfolgen.
Und dann entdecken sie in einer Scheune noch zwei Jungs aus Syrien – sie werden Freunde, und irgendwie versuchen nun alle all diese Probleme zu lösen…

„Tohuwabohu total“ ist leider vollkommen misslungen. Das liegt gar nicht mal am Ansatz, Kindern und Jugendlichen einiges zum Thema Flüchtlinge mitzugeben – der ist gut und richtig. Aber die Art und Weise verursacht starke Bauchschmerzen.
Man hat das Gefühl, dass dieser „Bibi & Tina“-Film nichts mehr mit den drei bisherigen zu tun hat. Schauspieler und Kulisse sind dieselben (wobei: Maximilian von der Groeben, bislang teil des Casts, hat einen einminütigen völlig sinnfreien Auftritt) – aber die Handlung will und will sich einfach nicht in diese Bonbonwelt einfügen.
Da hext Bibi ganz fix, dass Adea ein perfektes Deutsch kann – ist ja so einfach. Da können die syrischen Jungs ein nahezu akzentfreies Deutsch, weil sie das angeblich so toll gelernt haben. Alle schön und perfekt und ordentlich. Die Albaner im Film werden dagegen als vollkommen bekloppt, abgewrackt und böse dargestellt – über Albaner kann man offenbar Klischees auskübeln. Diese Szenen sind – auch schauspielerisch – wirklich übel.
Am Ende hexen sich Bibi und ihre Freunde nach Albanien – in die Pampa, wie es heißt. Da wird dann von einem „Einmarsch“ gesprochen, soll lustig sein, ist aber gruselig. Dort wird dann mit nettem Reden, Hexen und ein paar Jagden alles in Ordnung gebracht. Alles Böse wird lieb, und alle tanzen.
Hinzu kommt ein Bauunternehmer namens „Trumpf“, der wie Trump aussieht, der überteuert das Schloss der Falkensteins sanieren will – samt großer Mauer drumherum, wegen der Sicherheit. Das alles ist dermaßen aufgesetzt und unpassend, und auch filmisch mau umgesetzt, dass man es gar nicht glauben will.
Natürlich muss man für Kinder vereinfachen – man kann es damit aber auch übertreiben und, vielleicht unbeabsichtigt, von Klischeekiste zu Klischeekiste latschen.
Es ist ein schöner Ansatz, auch Kindern diese wichtigen Themen nahezubringen – das aber ans Ende der „Bibi & Tina“-Reihe zu klatschen, ist unpassend, wirkt aufgesetzt und funktioniert schlicht nicht. Detlev Buck hätte sich dafür etwas ganz Neues ausdenken sollen, aber warum soll man es sich schwer machen, wenn es auch einfach geht. Hier hat er es sich zu einfach gemacht.

Bibi & Tina: Tohuwabohu total
D 2016, Regie: Detlev Buck
DCM, 111 Minuten, ab 0
2/10


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