Rosa Wölkchen 2017

MO 20.02.2017 | 23.45 Uhr | hr fernsehen

Ich bin ja unbedingt für jegliche Art der Gleichberechtigung. Und es ist schön, zu sehen, dass es die offenbar auch im Karneval gibt. Das hr fernsehen zeigte am späten Montagabend die „Rosa Wölkchen 2017“. Motto: „Gay is schee“.
Die Show zeigte ganz gut, dass Gleichberechtigung funktioniert. Wo die Heteros ziemlich lahme Faschingssausen im Fernsehen feiern, kann das die Gay-Community offenbar auch ganz gut.

Man könnte ja meinen, dass der schwul-lesbische Karneval irgendwie abgefahrener, schriller und vor allem lustiger ist. Aber in Mühlheim am Main gab es auch nur überwiegend müde Nummern. Frauen in schrecklichen Kleidern erzählen öde Witzchen. Männer in Frauenklamotten erzählen noch mehr öde Witzchen. Dazwischen ein Tusch und ein Ruf (hier: Gay is – schay), und gesungen und geschunkelt werden darf auch.

Zwei Unterschiede zum restlichen Fasching gab es aber doch: Bei den „Rosa Wölkchen“ wird immer wieder betont, dass es ja inzwischen ganz normal sei, wenn eine Frau irgendwie stimmlich anders klingt (dabei ist das im Fasching schon immer normal, nur dass Heteros auch mal als Fummeltrine Spaß haben dürfen – angeblich ohne Hintergedanken).
Der andere Unterschied: Die schwul-lesbische Comminity darf beim hr erst in der Nacht auf Sendung gehen. Früher am Abend möchte man den hessischen Narren das offenbar nicht zumuten. Dabei sind die „Rosa Wölkchen“ genauso mies (oder gut – wenn man live dabei ist, wird man sicherlich eher mitgerissen als vorm Fernseher) wie die Festsitzungen, die zur Primetime ausgestrahlt werden. Die Ausstrahlung um 23.45 Uhr wirkt da schon recht verschämt, und das völlig ohne Grund.

Denn wenn man anhand der Qualität der Gags entscheiden dürfte, zu welchen Sendzeiten der hr seine Faschingsshows zeigt, dann wäre eine Ausstrahlung gegen 1.45 Uhr meist angebrachter. Der Blick in einige gelangweilte Publikumsgesichter in der im Anschluss gezeigten „Nordhessischen Fastnacht“ sprach jedenfalls Bände.


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