FR 06.01.2017 | 17.05 Uhr | radioeins
Ich bin immer dafür, ganz genau zu beobachten, was die AfD-Leute so von sich geben. Dass man nachfragt, nachhakt und unter Umständen offenlegt, was dahinter steckt. Den Populismus im Keim ersticken.
Aber man muss es gut machen und nicht einfach nur plump drauf hauen.
Bei radioeins haben sie leider die zweite Methode angewandt, und das tat schon ziemlich weh.
Vorweg: Ich mag diese Show, die seit einiger Zeit immer am späten Freitagnachmittag bei radioeins läuft: Es ist die Comedysendung „radioZWEI – Wosch denkt, Gotti lenkt“. Tommy Wosch und Martin „Gotti“ Gottschild besprechen die Ereignisse der Woche und was sie überhaupt so bewegt. Das ist oft lustig, manchmal abseitig, auf jeden Fall macht es Spaß zu hören.
Also, fast immer.
Am Freitag gab es ein „Best of 2016“. Dazu gehörte auch ein Interview vom November. Darin ging um ein Startup-Wettbewerb, bei dem eine Firma 5000 Euro gewann, die erstmals einen lautlosen Vibrator herstellte. Die AfD Sachsen störte sich daran. Weil das Preisgeld vom SPD-geführten Wirtschaftsministerium Sachsens ausging und weil ja die SPD eigentlich Familienpolitik propagiere und Sexspielzeug dazu nicht gehören könne.
Bei radioeins kamen eine Vertreterin der Vibratorfirma und der AfD-Mann zu Wort, der sich darüber aufregte. Und natürlich war der AfDler geschickt. Er pochte darauf, dass Sextoys ja nichts Schlimmes seien, aber er wolle nicht, dass die SPD dafür Preisgelder zahle.
Das ist dann eine Meinung, die man durchaus haben kann. Aber nicht ganz das, was die AfD vorher dazu geäußert hatte.
Und da lag das Problem in diesem „radioZWEI“-Interview. Wosch und Gotti hauten verbal auf den AfD-Mann ein, machten sich lustig und wollten wissen, was er denn gegen das Spielzeug habe. Und natürlich betonte der AfD-Mann, doch gar nichts dagegen zu haben und sich nur am SPD-Zusammenhang zu stören.
Das führte dazu, dass die Moderatoren und der Politiker vollkommen aneinander vorbeidiskutierten und dabei leider die Radiomänner peinlich wirkten. Ich musste wegschalten, weil ich mir das nicht länger anhören konnte.
Es wäre sinnvoller gewesen, den AfD-Mann auf die Diskrepanz zwischen seinen Aussagen im Radio und denen vorher aufmerksam zu machen. Dann wäre der Populismus nämlich aufgeflogen – so aber wirkte es, als ob sich die Moderatoren einfach nur lustig machen. Und das kann leider auch nach hinten losgehen, wenn wenig oder das Falsche dahinter steckt.
Bitte weiter kritisch über die AfD berichten! Aber eben anders und besser als in diesem Fall bei „radioZWEI“ auf radioeins.
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