Einfach das Ende der Welt

Louis (Gaspard Ulliel) kommt nach Hause. Nach zwölf Jahren. Der 34-jährige Autor hat seine Familie aber nie vermisst, eine richtige Beziehung konnte er zu ihnen nie aufbauen – trotz der Postkarten, die er ab und zu geschrieben hat.
Jetzt ist er gekommen, um ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen.
Doch zu Hause muss er feststellen, dass die Familie eigene Probleme hat – ohne zu wissen, was genau es eigentlich für Probleme sind. Es keifen sich ständig alle an, nur die Mutter (Nathalie Baye) will irgendwie noch versuchen, dass das ganze nicht völlig aus den Fugen gerät. Doch das gelingt ihr nicht, denn die Wut, die sich in Louis‘ Bruder Antione (Vincent Cassel) aufgestaut hat, muss raus.

Xavier Dolan erzählt „Einfach das Ende der Welt“. Und der Filmtitel passt. Die Familie scheint irgendwo im Nirgendwo zu leben, und sie ist offensichtlich am Ende. Alle streiten sie, alle scheinen sich zu hassen. Das bricht so richtig aus, als dann auch noch Louis bei ihnen auftaucht.
Fängt das alles noch sehr nüchtern an, nimmt der Film dann an Spannung zu. Man hängt an den Lippen der Leute, auch, weil man ja wissen möchte, was die alle denn nun so bewegt. Und was Louis ihnen denn nun sagen will.
Das Problem: Man erfährt es nicht. Was da eigentlich los ist, ob die Streits Hintergründe haben, wird schlicht nicht erzählt. Der Film lebt im Jetzt, er erklärt nichts. Das macht den Zuschauer schließlich seltsam hilflos. Auch weil dann durchaus die Frage erlaubt sein muss: Was möchte uns der Autor sagen?

Einfach das Ende der Welt
Frankreich/Kanada 2016, Regie: Xavier Dolan
Weltkino, 97 Minuten, ab 12
5/10


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