Manfred Ende: Die Kicker von Lindchendorf

Der zweite Weltkrieg war längst vorbei. Im Krämer Wald aber machten die Kinder 1949 immer noch ihre Kriegsspiele. Harmlose, natürlich. Mit den Kindern aus dem Nachbardorf und mit Holzschwertern und Schutzschildern aus Kuchenblechen.
Manfred Ende (79) lebt heute in Bötzow in Oberkrämer. Damals aber, Mitte der 40er, waren er und seine Familie auf der Flucht. Sie kamen aus Niederschlesien und landeten schließlich in Paaren im Glien. Was er dort erlebte, das schildert der Autor in seinem neuen Buch „Die Kicker von Lindchendorf.“
Lindchendorf ist das Synonym für das Dörfchen Paaren am Rande des Krämer Waldes. Der Grund: Natürlich erzählt er wahre Geschichten, die er erlebt hat. Einiges aber sei dazugedichtet, auch Namen sind verfremdet.

1949 herrschte immer noch Armut. Alle hatten Hunger, es gab Brennnessel- oder Fusselsuppe. „Aber wir Kinder sahen die Dinge noch anders, wir wollten Abenteuer erleben“, sagt der Autor. Das spiegelt sich in seinem 163-seitigen Roman gut wider, humorvoll, aber auch nachdenklich ist seine Geschichte.
Sie handelt davon, was die jungen Leute damals erlebten. Von harten Fußballduellen, von der Schule zu Beginn der DDR-Zeit, als plötzlich immer von der „Deutschen Demokratischen Republik“ gesprochen werden musste, als Pionierleiter plötzlich das Sagen hatten.

Das sind schöne Geschichten, in oft nüchternem und ziemlich unaufgeregten Tonfall aufgeschrieben. An vielen Stellen hätte allerdings der Geschichte ein bisschen Aufgeregtheit gutgetan. Es wird viel erzählt, aber oft nicht in die Geschichte eingetaucht – zum Beispiel durch Szenen mit Dialogen oder näheren Beschreibungen. Das Episodenhafte führt auch dazu, dass nicht immer Spannung entsteht. Ein interessanten Einblick die damalige Zeit erlaubt dieser Roman aber in jedem Fall.

Manfred Ende: Die Kicker von Lindchendorf
edition winterwork, 163 Seiten
5/10


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