Bild und die Angst

MI 21.12.2016 | Bild

Nach dem Vorfall auf dem Breitscheidplatz in Berlin, den ich fast hautnah miterlebte, schrieb ich: „Eines aber habe ich nicht: Angst. Angst wäre jetzt das völlig Falsche.“
Das sieht man bei der „Bild“ völlig anders, auch wenn man es vielleicht anders meint: In viele Zentimeter großen Lettern knallt den Menschen am Mittwoch das Wort „Angst!“ entgegen. Martialisch sieht das aus, und das macht Angst.
Im Tickerstil stehen darunter die wichtigsten Fakten zum Tag nach dem Zwischenfall in Berlin.

Wie so oft absolut ohne Fingerspitzengefühl schreien die „Bild“-Schreiber die Menschen an. Die Menschen, die sowieso schon aufgeregt, nervös und wütend sind, machen sie noch aufgeregter, nervöser und wütender. Die Hetzer von der AfD ergötzen sich an der Angst-Schlagzeile, die suhlen sich im Elend, aus ihrer Sicht ist wohl „endlich“ das passiert, was sie ja schon immer vorhergesagt haben. Jetzt erheben sie sich, faseln von „Merkels Toten“ und zeigen höhnisch auf die Gutmenschen.
Mit dieser plumpen Angstmache erwischt die „Bild“ genau diese Kerbe.
Als ich den Titel im Zeitungskiosk liegen sehen habe, stockte mir der Atem. Denn: Angst? Niemals! Und ganz ehrlich: Klar gibt es viele, die jetzt Angst haben – aber die meisten versuchen, gelassen zu bleiben. Was man bei der „Bild“ aber vielleicht zu lahm findet.
Ich finde das eklig.

Ganz anders die „Berliner Morgenpost“. Sie titelt: „Fürchtet euch nicht!“
Es ist ein Appell, eine Bitte – und eigentlich der absolut passende Spruch.
Danke!


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