Florence Foster Jenkins

Das typische Castingshow-Phänomen: Da kommt jemand und beginnt zu singen, und der Kandidat ist wahnsinnig mies. Und bekommt das von Dieter Bohlen auch so gesagt. Aber der Kandidat denkt, er singe unfassbar gut. auch weil man ihm das immer so gesagt hat, und nun ist er total entsetzt, dass er angeblich schlecht sein soll. Und hält Dieter Bohlen für unfähig – nicht sich selbst.
So eine war wohl Florence Foster Jenkins.

New York, 1944: Florence (Meryl Streep) entdeckt das Singen für sich, und sie beschließt, damit aufzutreten. Wenn sie singt, klingt das ganz furchtbar, aber niemand wagt ihr das zu sagen. Im Gegenteil: Ihr Mann St Clair (Hugh Grant) unterstützt sie in ihrem Vorhaben. Und überhört scheinbar, dass ihr Stimme… nun ja. Oder steht einfach aus Liebe hinter ihr. Der junge Pianist Cosme McMoon (Simon Helberg) soll Florence unterstützen, aber er zweifelt: Ist es sinnvoll, die Frau auftreten zu lassen – und dann auch noch in der berühmten Carnegie Hall?

„Florence Foster Jenkins“ erzählt die wahre Geschichte einer Frau, die sich einen Traum erfüllen will. Und scheinbar in einer Blase lebt. Sie hört ihre Stimme auf wunderbare Weise – aber eben nur sie.
Der Film von Stephen Frears ist ein sehenswertes Biopic, das zwar ohne große Überraschungen auskommt, aber durch die schauspielerischen Leistungen auffällt. Da ist natürlich Meryl Streep, sie spielt toll und singt herrlich falsch. Wenn sie loslegt, dann ist das ebenso lustig wie schlimm – für die Ohren. Großartig ist aber auch Simon Helberg. Mit hervorragender Mimik und Gestik spielt er den jungen Pianisten zwischen Belustigung, Entsetzen und Zweifel.
Letztere kommen tatsächlich auf, da man sich als Zuschauer natürlich fragt, warum man Florence auf die Bühne lässt, obwohl man weiß, dass es nicht gut ist. Aber ihr Mann hat während des Films eine Antwort darauf.
Dieses Biopic ist ein Musikfilm, über den man ausnahmsweise sagen kann: Die Musik ist gruselig. Der Film nicht.

Florence Foster Jenkins
USA 2016, Regie: Stephen Frears
Constantinfilm, 110 Minuten, ab 0
7/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert