Eine Frau schlendert ganz gemütlich über die Oranienburger Schulstraße. Ihr Blick liegt auf ihrem Handy, das sie in der Hand hat. Von ihrem Umfeld bekommt sie nichts mit. Auch nicht, dass hinter ihr ein Auto kommt, es muss abbremsen. Es kommt nicht vorbei. Erst als die Frau auf der anderen Straßenseite angekommen ist.
Erst dachte ich: Boah, wie blöd ist das denn?! Aber dann sah ich: Auch die Frau am Steuer des Autos hatte das Handy am Ohr – war also selbst beschäftigt.
Wenig später bei Subway in der Schulstraße. Zwei Tische sind besetzt. An Tisch 1 sitzen zwei Mädchen. Sie essen nichts (mehr?), schweigend sitzen sie sich gegenüber und daddeln auf dem Smartphone. An Tisch 2 sitzen zwei Jungs. Sie schweigen auch, gucken sich nicht an, sondern starren auf ihren Smartphones.
Irgendwie unheimlich.
Ich setze mich an Tisch 3 und versinke auch im Nirwana – ich lese eine Zeitschrift. Oldschool.
Bei Freunden. Spät am Abend durchstöbern wir die alte Plattensammlung und stoßen auf eine Schallplatte mit Weihnachtsgeschichten von Fred Rodian – unter anderem mit der bekannten Geschichte von „Hirsch Heinrich“. Wir legen die Platte auf und hören schweigend zu. Und beginnen nach und nach unsere Telefone rauszuholen und nebenher zu daddeln.
Drei Leute, drei Smartphones und das Hörspiel.
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