MI 26.10.2016 | 0.50 Uhr (Do.) | ZDF
Die Amerikaner verstehen ihr eigenes Land nicht mehr. Sie fragen sich, was da eigentlich abgeht und fühlen sich von denen „da oben“ nicht vertreten. Und jetzt, im Präsidentschaftswahlkampf: Hillary Clinton? Donald Trump? Eigentlich gehen beide gar nicht, finden viele, die so gefragt werden.
Das ZDF schickte aber nicht einen der üblichen Korrespondenten in den USA herum. Sie schicken den Youtube-Star Dner durch das Land. Der 22-jährige Felix von der Laden reiste von Stadt zu Stadt und traf viele Menschen, um sich über die aktuelle politische Lage zu unterhalten. „Like or Dislike?“ hieß die erfreulich spannende und gut gemachte Doku. Sie war jugendlich-locker, eine sogenannte Presenter-Doku, aber nicht so aufdringlich auf Hip gemacht, wie man das ja oft vom guten, alten öffentlich-rechtlichen Fernsehen kennt.
Produziert wurde sie auch und für Funk, dem neuen jungen Angebot von ARD und ZDF. Aber selbst für Funk ist diese Doku ungewöhnlich, denn die Sendedauer von 45 Minuten kommt dort relativ selten vor. Aber wer sie in der App aufruft, wird belohnt. Denn Dner kitzelt aus den Leuten viel heraus. Sie ärgern sich über die soziale Schere, die in den USA immer mehr aufgeht. Er reist nach Detroit, an den Ort des Anschlags auf ein Lokal, das von Schwulen und Lesben stark frequentiert wurde. Dort berichten Augenzeugen von ihrer Angst.
Auf Funk kann man die Doku sehen, wann man will. Im Grunde ist die Hauptzielgruppe sowieso dort (wenn die denn Funk kennt). Auch bei zdf info hat die Doku mindestens einen besseren Sendeplatz, nämlich am 3. November um 21 Uhr.
Warum das ZDF aber diese Doku mitten in der Nacht versendet, ist unverständlich und schade. Um 0.50 Uhr schaut kaum ein Jugendlicher zu. Eigentlich schaut um 0.50 Uhr überhaupt kaum noch jemand zu.
Für den Film ein Like. Für den ZDF-Sendeplatz ein Dislike.
Schreibe einen Kommentar