HipHop für die breite Masse

Mundfasching aus Hennigsdorf wagen mit ihrer Musik den Stilbruch: Ihre Songs gibt es ab sofort als Downloads

MAZ Oberhavel, 18.10.2016

Hennigsdorf.
Beim Namen „Mundfasching“ denken viele gleich an Drogen. Daran haben sich Daniel Brenneke (29) und Sven Schneider (27) gewöhnt. Dabei hat die Musik der beiden Hennigsdorfer mit Drogen überhaupt nichts zu tun. Vielmehr geht es dann doch um den klassischen Fasching – um das Verkleiden. Das sieht man auch in ihren Musikvideos, die man sich auf Youtube ansehen kann.
„Wir versuchen, pro Track in die neue Rolle zu schlüpfen“, sagt Sven Schneider. „Wir verkleiden uns nicht nur visuell, sondern auch verbal.“ In einem der Songs, „Nitro“, geht es um einen Jugendlichen, der keine Perspektive hat und für sich auch keine sieht. Das heißt: Sie schlüpfen in seine Rolle. Im Lied und im Video. In „Macho“ begeben sie sich in die Rolle eines Frauencheckers. „Das ist natürlich überspitzt, wir zeigen, wie Mann es nicht macht.“
Die Botschaft dieser Songs müsse sich jeder selbst herausziehen, sagen die Musiker. „Aber uns geht es immer darum, die Themen eher lustig anzugehen.“ „Stilbruch“ heißt die EP, die Mundfasching gerade herausgebracht hat und die sich jeder im Internet downloaden kann.

Mundfasching geht aus der in Hennigsdorf und darüber hinaus bekannten Gruppenzwang-Clique hervor. „Wir arbeiten da zusammen und pushen uns gegenseitig, eine Künstlerplattform“, sagt Daniel Brenneke. Vor einem Jahr machten Daniel und Sven sich dann gewissermaßen selbstständig.
Mundfasching ist HipHop mit sehr melodischen Elementen. „Wir wollen damit schon die breite Masse erreichen, das ist keine Nische“, sagt Sven Schneider. Er und Daniel Brennecke machen in musikalischer Hinsicht alles zusammen. „Wir hören uns einen Beat an und versuchen, ein Thema zu finden, das dazu passt.“ Meistens gibt es eine Melodie, dann kommt der Refrain und die passenden Parts. „Das sind dann Themen, die man so aufschnappt, oder einer von uns kommt mit einer Idee“, sagt Sven Schneider. „Das ist immer sehr unterschiedlich, aber es sind schon Themen, die uns auch bewegen.“
Bei den Beats suchen sie sich schon mal die Hilfe von DJs aus ganz Deutschland. Dazu stellen sie ihre Ideen in entsprechende Internetforen. „DJs melden sich dann bei uns oder wir schreiben Leute an“, erzählt Sven.

Die beiden investieren viel Zeit in ihr Hobby. Die Aufnahmen finden in einem Studio in Berlin-Lichtenberg statt, die Videos entstehen in Eigenregie. Alles nebenbei: Daniel ist eigentlich Werkzeugmechaniker, Sven ist Möbelmonteur.
Falls sich in Sachen Karriere etwas ergibt, wären sie durchaus aufgeschlossen. „Wir haben zumindest schon mal probiert, den Grundstein dafür zu legen“, sagt Daniel. Es gibt Pressefotos, Videos – all das könnten sie an Labels schicken. „Wir wissen nur nicht, ob das den Labels reicht – aber wir werden das rausfinden“, sagt Daniel und schmunzelt. Die meiste Resonanz auf ihre Songs haben sie bisher auf Facebook und Youtube.

Jetzt geht es ihnen erst mal darum, Auftritte zu bekommen. Kürzlich waren sie mit ihren Songs in der Hennigsdorfer Escobar. „Szenetechnisch ist ja Hennigsdorf in der Region die Nummer 1“, sagt Sven. Ein Traum aber wäre es für die beiden, mal beim Splash-Festival aufzutreten. Oder in der Berliner Columbiahalle.

Mundfasching im Internet, auf Facebook und bei Youtube.


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