Ben Lerner: 22:04

Man kann dem Rowohlt-Verlag nur gratulieren. Denn auf das Buchcover kommt es echt an. Wenn das was her macht, dann macht es den potenziellen Leser neugierig, und bei mir hat es funktioniert.
Man sieht die nächtliche Skyline von New York, und dazu der Titel: „22:04“.
Klingt spannend, sieht auch spannend aus.
Nur: Es ist nicht spannend. Nicht mal im Ansatz.

Es geht um Ben, und Ben ist Schriftsteller in New York. Er lebt so vor sich hin, scheinbar. Einen Bucherfolg konnte er schon landen, er arbeitet an einem Nachfolger. Zwischendurch muss er zum Zahnarzt, auch zum Neurologen. Verdacht: Gehirntumor. Und eine alte Collegefreundin will ein Kind von ihm. Aber ist sein Sperma gut genug?
Ach ja, und dann droht der Stadt auch noch ein gewaltiges Unwetter.

Die Story hat ein gewaltiges Problem: Sie handelt von allem und von nichts. Die Geschichte plätschert vor sich hin, es passiert im Grunde genommen wenig Interessantes. Teilweise ist es eine lahme Abfolge von Szenen.
Angesichts des Titel erwartet man da was ganz anderes, aber die Uhrzeit 22.04 Uhr spielt eigentlich keine Rolle. Sie hat schlicht mit dem Film „Zurück in die Zukunft“ zu tun – und irgendwas mit neuer Hoffnung.
Aber für einen dermaßen knalligen Romantitel ist das inhaltlich viel zu mau.
Auch wenn der Schreibstil an sich ganz in Ordnung ist – tatsächlich eine ziemliche Enttäuschung.

Ben Lerner: 22:04
Rowohlt, 312 Seiten
3/10


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