Wann ist privat privat?

Der Hennigsdorfer SPD-Fraktionsvorsitzende Udo Buchholz hat auf seiner Facebook-Seite zum Boykott eines Lokals in Nieder Neuendorf aufgerufen. Dort hatte die AfD nämlich eine Versammlung abgehalten.
Als es darum ging, dass die Presse das öffentlich machte, wollte er wohl zunächst nicht, dass sein Name im Zusammenhang mit diesem Boykottaufruf genannt wird. Weil das ja eine private Äußerung gewesen sei.

Das ist natürlich Unsinn.
Wenn ein in der städtischen Politik nicht ganz unwichtiger Mann auf seiner ach so privaten Facebook-Seite eine politische Äußerung tätigt, dann ist das alles andere als privat. Und überhaupt: Was ist „privat“ in diesem Moment?
„Ach, ich veröffentliche da nur hin und wieder etwas“, sagte Buchholz später.
Aber ein Boykottaufruf ist nicht irgendetwas.

Jeder, der in irgendeiner öffentlichen Funktion ist, jeder, der irgendwie durch irgendwas bekannt ist, muss sich immer und überall überlegen, was er kundtut. Da ist auch die eigene total private Facebook-Seite kein Rückzugsort, an den man sich zurückziehen kann. Äußert man dort was, dann äußert man sich. Dann ist es in der Welt. Und entweder steht man dazu oder bittet um Entschuldigung und löscht es.
Inhaltlich kann ich dem Boykottgedanken sogar etwas abgewinnen, aber Udo Buchholz sollte dann auch dazu stehen und den Gegenwind aushalten. Oder eben solche Äußerungen sein lassen.


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