Shahak Shapira: Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde

„Mensch“ von Herbert Grönemeyer. Shapak Shapira sagt, das sei die erste Strafe, die er als Jude in Deutschland erdulden müsse. Es ist Juli 2002, und die Familie ist unterwegs in den Burgenlandkreis, nach Laucha. NPD-Hochburg.
Sharak erlebt nette Menschen, man nimmt ihn und seine Familie auf – aber der alltägliche Rassismus und die Dumpfheit sind immer wieder zu spüren.

Man spricht ja immer nur darüber, wie Menschen Rassismus erleben, wie sie beschimpft, was sie erleben müssen. Shahak Shapira ist Jude, er ist mit seiner Familie aus Israel nach Deutschland gekommen. Er ist blond und entspricht damit so gar nicht dem Klischee eines israelischen Juden. Und damit spielt er. Total selbstbewusst erzählt er über seine Leiden, die er scheinbar weggelacht hat.
Ich bewundere das, und ich bewundere auch, mit welcher Kraft er damit umgeht. Neujahr 2015 ist er in Berlin von Rassisten angegriffen worden, der Fall ging um die Welt – und auch, dass er sagte, er lebe trotzdem gern in Berlin. Haben viele nicht verstanden. Wer sein Buch liest, „Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde“, wird den jungen Mann zumindest näher kennenlernen und merken, wie er tickt.
Wie gesagt, spannend.
Leider ist nicht das ganze Buch spannend, denn Shahak Shapira erzählt auch Alltagsgeschichten, die zwar zu seinem Leben gehören – Kontaktbörse, irgendwelche Kindheitssachen -, aber mit dem eigentlichen Thema wenig zu tun haben. Das sind dann die Kapitel, die man eher überfliegt.
Schade, denn so verliert das Buch seine Dichte und auch ein wenig Relevanz.

Shahak Shapira: Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde
Rowohlt Polaris, 240 Seiten
6/10


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