Ab jetzt mehr Freizeit nach 15 Jahren Lobbyarbeit

Joachim Wiemann (80) aus Sommerfeld hat den Kremmener Seniorenbeirat verlassen

MAZ Oberhavel, 25.8.2016

Sommerfeld.
Mit 80 ist Schluss! Das hatte sich Joachim Wiemann fest vorgenommen. Und der Sommerfelder hat sein Vorhaben wahr gemacht und hat sich aus dem Kremmener Seniorenbeirat verabschiedet. „Die Feier zur Brandenburgischen Seniorenwoche in Kremmen war meine letzte Amtshandlung“, sagt er. Seit drei Jahren war er neben Gerhard Mittelstädt der Vize-Vorsitzende, davor vier Jahre lang der Chef des Gremiums, insgesamt war Joachim Wiemann 15 Jahre lang dabei.

Die Zeit sei mit viel Arbeit verbunden gewesen, sagt er und lächelt. Aber er wollte in seinem Ruhestand etwas tun. „Nur hinsetzen, lesen, fernsehen und im Garten sein, das ist nicht so meine Art. Ich wollte mich noch ein bisschen beschäftigen.“ Wobei „ein bisschen“ dann wohl leicht untertrieben ist. Immerhin geht es um Seniorenbeirat um Lobbyarbeit, die zu leisten ist.
Das ist nicht immer leicht, wenn auch anders, als man denkt: „Bei den Behörden, da hatten wir immer Unterstützung“, sagt der Sommerfelder. Es haperte manchmal eher an der Unterstützung der Senioren selbst. „Es war hin und wieder schwierig, die Senioren aus den Ortsteilen zu mobilisieren.“ Und überhaupt gibt es ein „Nachwuchsproblem“. „Die Leute sagen heutzutage: Ich fühle mich noch nicht so alt. Wenn sie in Rente gehen, wollen sie erst noch mal was erleben, und das ist ja heute auch kein Problem mehr. Wer ist gesund ist und mobil, braucht keine Seniorengruppe. Das ist merkwürdig, ist aber so.“ Die Zeit sei schnelllebiger geworden.
Die größte Aufgabe in seiner Zeit als Seniorenbeirat war die Umfrage zur „Generation 55 plus“ in Kremmen. „2009 haben wir damit begonnen, haben Fragebögen verteilt und ausgewertet.“ Am Ende ist eine Broschüre entstanden. „Im Moment ruht das Projekt, es soll aber fortgeschrieben werden.“ Immerhin werde der Beirat seitdem noch besser unterstützt. „Man hatte immer ein offenes Ohr für uns.“

Aber damit wird sich Joachim Wiemann jetzt nur noch am Rande beschäftigen. Natürlich wird er aber weiter die Veranstaltungen der Senioren besuchen. „Da unterstütze ich auch weiter, ich lasse mich da nicht nur bespaßen.“ Auch im „Sommerfelder Seniorentreff“ wird er aktiv bleiben. „Aber nur als Mitläufer“, sagt er und lächelt wieder.
An sich hat er jetzt aber mehr Freizeit. Gemeinsam mit seiner Frau will er in Zukunft mehr verreisen. „Wir wollen uns noch ein bisschen die Umgebung angucken.“ Erst kürzlich waren sie in Stockholm. 1994 ist das Paar von Berlin-Moabit nach Sommerfeld gezogen. Wiemanns wohnten in der Nähe des Lehrter Bahnhofes, er arbeitete in der Berliner Justizverwaltung. „Als der Plan kam, dass bei uns der neue Hauptbahnhof entsteht, war klar, dass es Zeit wird, rauszuziehen.“ In Sommerfeld fanden sie damals ihre neue Heimat. „Das haben wir bisher nicht bereut.“ Und vielleicht wird der Ruhestand jetzt ja wirklich ein wenig ruhiger.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert