Die ziemlich spontane Nordbrandenburg-Tour

Es war einer dieser Ausflugstage, der ganz anders verläuft, als man sich das vorher überlegt hat. Der Plan war ganz simpel: Rheinsberg. Spazieren. Schlosspark, Altstadt, was essen.
Doch das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Losgefahren sind wir in Oranienburg bei sonnigen 31 Grad. In Lindow waren es nur nur 22 Grad, es war windig, Regen kündigte sich an.
Planänderung.

Um das miese Wetter abwarten – es begann tatsächlich heftig zu regnen – kehrten wir beim Italiener am Lindower Marktplatz ein.
Am Tisch nebenan vertrieb sich eine Familie die Zeit, die offenbar auch den Regen abwartete. Sie machten das mit einer ungewöhnlichen Methode. Sie spielten Karten. Ohne Karten zu haben. Sie machten die entsprechenden Handbewegungen, sagten irgendeine Zahl, und das alles hatte offenbar auch irgendwas zu bedeuten. Was, haben wir nicht rausbekommen.

In Rheinsberg begaben wir uns auf die Suche nach dem ominösen Schlosskater, über den schon so oft berichtet worden ist. Er soll sich auf dem Schlossparkgelände rumtreiben und die Touris erfreuen. Aber das Vieh hat sich nicht blicken lassen.
Danach hatten wir die Auswahl: Neuruppin oder Stechlin. Meine Begleiterinnen stimmten für Neuruppin.
Auf der Fahrt dorthin aber ein weiterer spontaner Zwischenstopp: Boltenmühle.

Boltenmühle ist ein wahnsinnig schönes Fleckchen Erde mitten in der Ruppiner Schweiz. Eine schmale Straße führt in das Tal, in dem sich ein Restaurant und ein kleiner Park, direkt am Tornowsee befinden.
Wer dort entlang spaziert, erlebt: die völlige Ruhe, die pure Entspannung und keinen Handyempfang. Was allerdings vermutlich zu den beiden erstgenannten Punkten führt.
Am Seeufer stehen Strandkörbe, in die man sich setzen kann. Man möchte gar nicht mehr aufstehen, sondern einfach nur über den kleinen Teich davor und auf den See dahinter blicken…

Weiter nach Neuruppin, zum Ruppiner See und zur Seepromenade. Dort kann man nicht nur langschlendern, sondern auch die Leute beobachten. Die sitzen auf den Steinen zusammen, unterhalten sich oder starren einfach nur auf ihre Smartphone, um da etwas Spannendes zu lesen oder anzusehen.

Letzte Station: das Scheunenviertel in Kremmen. Inzwischen war es nach 20 Uhr, und an einem Montagabend ist dort natürlich fast nichts mehr los. Schade ist vor allem, dass die geschlossenen Scheunen oft nicht mal den Eindruck machen, dass sie bewirtschaftet werden. So sieht das Theater „Tiefste Provinz“, das ja eine echte Kulturstätte ist, eher nach nichts aus, wenn die Tore dicht sind. Ein Schild würde da vielleicht weiterhelfen, so unsere nichteinheimische Begleiterin.

So endete unsere Nordbrandenburg-Tour nach mehr als sechs Stunden. Wir erreichten wieder Oranienburg und stellten fest, dass von Regen dort den ganzen Tag keine Rede war.


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