Wiederentdeckt: Das älteste Fenster Kremmens

Bei der Restaurierung der Sakristei in der Nikokaikirche kam Überraschendes zutage

MAZ Oberhavel, 30.6.2016

Kremmen.
Dass die Kremmener mit der Sakristei in der Nikolaikirche einen bauhistorischen Schatz haben, wird erst nach und nach klar. Der kleine Raum an der Seite des Gebäudes wird momentan saniert.

Am Anfang stand eine Idee: „Man könnte dort Weinverkostungen veranstalten“, erzählt Matthias Dill von der Kantorei. Eigentlich ist das der Raum, in dem sich der Pfarrer für den Gottesdienst vorbereitet.
Ein Restaurator hat aber die Idee mitbekommen, und so entstand der Plan, sich den Raum mal näher anzuschauen. Und nicht nur das: Seit einigen Wochen wird darin auch gewerkelt. Der Restaurator Jochen Hochsieder aus Rheinsberg hat dort schon einiges entdecken können. „Es ist immerhin der einzige Raum in der Kirche, der noch aus der Bauzeit erhalten ist“, sagt Matthias Dill. Im Großen und Ganzen sei alles noch erhalten, wie fast weit mehr als 700 Jahren gebaut. „Es ist mit Sicherheit mit Abstand der älteste erhaltene Ort von Kremmen“, so Dill weiter.

So ging es dann nun darum, den Putz sorgsam abzuklopfen, der in den vielen Jahren auf die Wände kam. Manchmal stieß der Restaurator dabei aber auch auf Hohlstellen. Das sind die spannenden Augenblicke, in denen Geschichte freigelegt wird. „Da gab es nur eine Schicht mit Steinen, dahinter war alles hohl“, so Matthias Dill, der die Arbeiten immer wieder beobachtet. Dahinter sei dann ein Gitter zum Vorschein gekommen. „Das ist ein Original, es stammt aus der Zeit des Kirchenbaus.“ Alle sind sich sicher: Das älteste Fenster Kremmens ist somit wiederentdeckt worden.
Nun soll es weiter freigelegt werden, so dass dann auch wieder noch mehr Licht in die Sakristei dringt. Das Fenster solle dann wieder seine ursprüngliche Funktion bekommen.

Bei den Arbeiten in der Sakristei ist aber noch mehr entdeckt worden – zum Beispiel eine Piscina. Das ist ein Loch, das nach draußen führt. „Da war eventuell ein Messingbecken drin, zum Auskippen des Weihwassers.“ Was die Kremmener mit diesem Fund anfangen, ist noch nicht klar.

Einer weiteren Sache wollen der Restaurator und Matthias Dill auch noch auf den Grund gehen. „Man sieht da noch was Zugemauertes“, sagt Matthias Dill. „Da muss was sein, aber für eine Tür ist es zu niedrig. Dem wollen wir aber noch auf die Spur kommen. Wäre ja blöd, wenn wir das jetzt nicht machen würden.“
Darüber hinaus sind nun in der Sakristei auch Steine und Verputzungen zu sehen, die ebenfalls noch aus der Bauzeit der Kirche stammen müssten.

Zur 800-Jahr-Feier Mitte Juli können sich Besucher dann sicherlich in diesem historischen Raum umsehen.


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