Mutter Courage hat mit Husten zu kämpfen

Irgendeiner hat den Startschuss gegeben. Hust!
Dann war kurz Ruhe. Aber dann, auf der anderen Seite des Saals: Hust, hust!
Nur wenige Sekunden später hinter mir: Hust, hust!
Gefolgt direkt neben mir von einem etwa eine Minute langem hüsteln.

Mutter Courage hatte mit Husten zu kämpfen. Das heißt, die Mutter selbst nicht.
„Mutter Courage und ihre Kinder“ hieß das Stück, das wir am Dienstagabend im Berliner Ensemble gesehen haben. Mit etwa zweieinhalb Stunden ist es recht lang, aber es ist spannend, und Carmen-Maja Antoni zuzuschauen, wie sie die Courage spielt, ist ein echtes Erlebnis. Ich bewundere diese Frau, ich mag ihre prägnante Stimme, und seit ich sie im Januar 2013 beim Brunchtalk in Kremmen kennenlernen durfte, hatte ich mir den Besuch bei Mutter Courage vorgenommen.

Diesmal aber diese Hustenattacke. Die Leute im großen Theatersaal schienen diesmal besonders krank gewesen zu sein. Überall und ständig hustete jemand. Ein paar Sitze neben mir kämpfte jemand mit seinem Schnodder in der Nase, der junge Mann traue sich aber nicht ein Taschentuch zu benutzen – dabei wäre der Lärmpegel dadurch kaum stärker geworden.
Ich frage mich ja, ob die Schauspieler auf der Bühne so etwas registrieren. Das ewige Rumgehuste muss ihnen eigentlich aufgefallen sein, denn obwohl man sehr konzentriert ist, kann einem das nicht entgehen.
Andererseits: Was hätte Mutter Courage denn tun sollen? Mithusten? Bonbons verteilen?


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