Markus Lanz: Guido Westerwelle

FR 18.03.2016 | 0.50 Uhr (Sa.) | ZDF

Nun auch er. Nun hat auch Guido Westerwelle den Kampf gegen den verdammten Krebs verloren. Mit 54.

Am 12. November 2015 saß er bei Markus Lanz und erzählte über seine Krankheit, über seinen Leidenweg. Über den ganzen Mist, den der Blutkrebs mitbringt. Und er strahlte so viel Mut, so großen Lebenswillen aus, dass man sich gar nicht vorstellen konnte, dass es schon bald vorbei sein könnte.
Das ZDF zeigte die Sendung am späten Freitagabend noch einmal.
Das war im November schon berührend – und nun noch viel mehr.

Sicher, kein Politiker ist unumstritten. Auch über Guido Westerwelle ist immer diskutiert worden. Seine 18-Prozent-Kanzlerkandidat-Kampagne war mitunter lächerlich, aber sorgte eben für Gesprächsstoff. Seine Reden als Oppositionsführer nach 2005 waren oft bissig – da war noch Leben in der Bundestagsbude. 2009 schaffte er es in die Regierung, er war Außenminister. Auch er machte grobe Fehler, die große FDP-Krise beendete seine politische Karriere. Vorerst, dachten wir alle.
Man kann über Parteien sagen, was man will, man kann sie mögen, man kann sie nicht mögen, vielleicht sogar hassen. Aber Westerwelle hat gefehlt in der politischen Diskussion. Und nun fehlt er für immer.

Als er im Juni 2014 bei Lanz saß, wusste er noch nicht, dass er schwerkrank, die Diagnose kam 13 Tage danach. Als er im November 2015 bei Lanz saß, da wusste er: Er ist noch nicht über den Berg. Er hat ihn nicht erklimmen und überwinden können.


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Kommentare

7 Antworten zu „Markus Lanz: Guido Westerwelle“

  1. ThomasS

    Es gibt Nachrufe, die lesen sich wie eine Liebeserklärung. 😉

    Ich denke, G.W. hätte deine Lobhudelei gefallen.
    Ein positiver Aspekt seiner Persönlicheit war, dass er whl zeitlebens den Mut hatte, zu seinen Lastern gestanden hat. Und eines dieser Laster war zweifellos eine gewisse Eitelkeit.

    Es gibt Nachrufe, da möchtest du fast selbst das Zeitliche segnen in der Hoffnung auf ein paar lobende Worte und eine Würdigung deiner positiven Eigenschaften.

    Mein eigener Entwurf eines Nachrufs auf G.W. fiel zugeeben etwas bitteter aus.

  2. RT

    Eitel sind wir ja alle. 😀

  3. ThomasS

    Wen meinst du mit „wir“?

  4. RT

    Uns alle.

  5. ThomasS

    Ich bin nicht eitel!

  6. RT

    Soso.

  7. ThomasS

    Tatsächlich hatte ich meine eigenen Gedanken zu Nachrufen im Allgemeinen und zum Nachruf auf G.W. im Besonderen schon formuliert Aber die Daten waren plötzlich weg und irgendwie hatte ich dan auch keinen Bock mehr, sie zu rekonstruieren. War mir wohl doch nicht so wichtig. Vielleicht ist es wirklich ganz hilfreich, manchmal den Mund zu halten …

    Mit Eitelkeit hat das aber nichts zu tun.
    Eher mit Lethargie bzw. Trägheit
    Und das ist genauso eine Todsönde!

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