Das Tagebuch der Anne Frank

Machen wir uns nichts vor: Die tragische Geschichte der Anne Frank ist vielfach erzählt und bekannt. Insofern hat die Neuverfilmung von Hans Steinbichler keine wirklichen Neuigkeiten.
Es geht wohl eher darum, auch die heutige junge Generation neu und wieder auf diese Geschichte aufmerksam zu machen. Und auch wenn einige vielleicht mit den Augen rollen: Mit dieser Historie werden wir uns immer befassen müssen. Aber vor allem: Verbrechen aus purem Hass gegenüber bestimmten Gruppen von Menschen ist traurigerweise immer noch aktuell und sollte auf diese Weise dargestellt und erzählt werden.

Die jüdische Familie Frank ist von Frankfurt am Main nach Amsterdam geflüchtet, aber in den frühen 40ern müssen sich Juden auch dort verstecken, wenn sie dem KZ entgehen wollen. Franks kommen auf dem Dachboden einer Werkstatt unter.
Anne (Lea van Acken) führt Tagebuch, und ihr größter Wunsch ist es, mal eine große Schriftstellerin zu werden.

Wir wissen, wie es aus geht. Aber als Zuschauer vergisst man das zunächst, man hofft, man bangt, und als das Ende droht, da möchte man, dass es irgendwie dann doch anders ausgeht.
Die Neuverfilmung von „Das Tagebuch der Anne Frank“ bringt nicht unbedingt neue Erkenntnisse, aber der Film zeigt ein junges Mädchen, das nicht nur das arme Opfer ist. Es ist ein Teenie, Anne will sich durchsetzen, stark sein, sich emanzipieren. Sie ist auch mal gemein, egoistisch – bis zuletzt glaubt sie an das Gute, an das gute Ende der ganzen Geschichte. Und das toll dargestellt von Lea van Acken.
Schade ist, dass der Film in den ersten Minuten sehr arg an ein Kostümfestival erinnert – alles sieht recht gekünstelt aus. Zudem sind viele Außenszene schlecht oder eher zu viel ausgeleuchtet – Regen bei strahlendem Sonnenschein sieht einfach unecht aus. Stark wird der Film als er sich zum Kammerspiel wandelt.
Der Film endet nicht an der Stelle, an der auch das Tagebuch endet. Das sorgt für Kritik – im Grunde wird dann aber nichts erzählt, was nicht ebenfalls bekannt ist. Rein emotional betrachtet, ist dieses Ende im KZ aber auch konsequent.

Das Tagebuch der Anne Frank
D 2015, Regie: Hans Steinbichler
Universal, 128 Minuten, ab 12
7/10


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