Spotlight

Lügenpresse? Meistens sind es eher andere, die lügen, die Dinge verschweigen oder gar Verbrechen vertuschen. 2002 war es der Boston Globe, der Ungeheuerlichkeiten in der Kirche aufdeckte. „Spotlight“ handelt von diesem Fall.

„Spotlight“ heißt das Ressort bei dem Bostoner Blatt, in dem fünf Journalisten Zeit haben, Themen länger zu recherchieren. Als die Zeitung mit Marty Baron (Liev Schreiber) einen neuen Chefredakteur bekommt, interessiert der sich für ein Thema, das ein Aufreger zu werden scheint: Es gibt Gerüchte, dass in der erzdiozöse Boston Priester Kinder missbraucht haben. Walter Robinson (Michael Keaton) und sein Team (u.a. Rachel McAdams, Mark Ruffalo) beginnen zu recherchieren. Sie befragen Anwälte, Kirchenvertreter, sie stoßen auf Opfer, haben mit großen Widerständen zu kämpfen – aber das Ungeheuerliche kommt ans Licht: der massenhafte Missbrauch von Kindern von zig Priestern.

Das Thema und die Handlung (nach einer wahren Geschichte) bringen die Spannung und die Bestürzung schon mit. Zu sehen, wie die Geschichte nach und nach aufgedeckt wird, ist sehr interessant und fesselnd.
„Spotlight“ ist gleichzeitig ein Loblied auf den Journalismus und ein Nachruf auf den Selbigen. 2001 spielte das Internet zwar auch schon eine Rolle, war aber noch nicht so allumfassend wie heute, 2016. Sparmaßnahmen waren noch nicht in Sicht, und welche Zeitung sich so ein Recherteam auch jetzt noch leisten kann, kann sich freuen. „Spotlight“ zeigt aber, was denn alles gehen kann, wenn man in Recherchen investiert, sich zur Not auch mal Zeit nimmt für Storys.
Der Film selbst hat den Oscar bekommen – als bester Film des Jahres. Das aber ist er nicht. So spannend die Geschichte ist, so konventionell ist dieser Film. Ohne irgendwelche Spielchen erzählt er schlicht seine Story. Er verzichtet da auch auf spezielle Einfälle, technische Gimmicks oder sonstige Dinge, die aus einem Film einen „besten Film“ machen.

Spotlight
USA 2015, Regie: Thomas McCarthy
Paramount, 129 Minuten, ab 0
7/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Spotlight“

  1. […] Ein wirklich besonderer Film, der den Oscar für den besten Film so viel mehr verdient hat, als “Spotlight”, mit dem sich die Medienbranche letztlich nur selbst beschenkt […]

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