Eurovision Song Contest 2016: Unser Lied für Stockholm

DO 25.02.2016 | 20.15 Uhr | Das Erste

Xavier Naidoo. Wer war das noch mal? Irgendwas war da doch. War das nicht dieser Musiker, den man zwei Tage lang vom ESC-Star 2016 auserkoren hat – bis man gemerkt hat: Kommt erstens das nicht gut an und zweitens haben wir keinen Arsch in der Hose, um den Shitstorm auszuhalten.

Nun also fährt stattdessen … ähm, Moment. Ich muss das erst mal recherchieren, ist ja immerhin schon 24 Stunden her. Wer soll sich das merken?

Jamie-Lee Kriewitz also ist es, die zum Eurovision Song Contest 2016 nach Stockholm reist. Ihr Song „Ghost“ ist ganz okay, zumindest werden wir uns mit ihm nicht blamieren. Auch wenn ich ihn einen Tag danach nicht mehr im Ohr habe.
Aber Kriewitz hatte einen Bonus – sie war Siegerin bei „The Voice of Germany“, war also schon Castingshow erprobt.
Egal, was am 14. Mai in Stockholm passiert – Hauptsache wir werden nicht wieder Letzter. Vorletzter wäre ja schon okay, wir nehmen den ESC-Zirkus sowieso viel zu ernst.

Und der NDR war clever. Der Siegersong ist den Zuschauern im Laufe des Abends regelrecht eingehämmert worden. Inklusive Schnelldurchläufen haben wir ihn siebenmal gehört. Dreimal sang Kriewitz ihn live auf der Bühne. Zweimal zwei Schnelldurchläufe gab es bei den beiden Votings. Dass ich „Ghost“ trotzdem schon wieder aus dem Hirn gestrichen habe – tja, entweder liegt das an meinem miesen Kurzzeitgedächtnis oder der Song ist wieder nur so lala.

Aber immerhin war „Unser Lied für Stockholm“ eine recht abwechslungsreiche Show, während der wir Xavier Naidoo nicht einmal vermisst haben.
Ella Endlich hat einen erstaunlich schmissigen Schlager ins Rennen geschickt, der gern hätte besser abschneiden können. Die angeblichen Hardrocker von Avantasia kamen mit einer Rockoper, die aber einfach zu ausschweifend und zu uneinprägsam war. Ralph Siegel schickte eine junge Dame ins Rennen, bei der das auffallenste ein sehr auffallendes bühnenfüllendes Kleid war – der Song aber eher Müll. Alex Diehl kam mit einem engagierten Protestsong daher – irgendwie nett, aber seltsam unmelodiös. Beim ESC eh ohne Chancen. Luxuslärm schrammelten, und der Mönchschor Gregorian zeigte, warum deren Elektro-Säusel-Mucke so hassenswert ist.

Wir werden den ESC 2016 nicht gewinnen, wenn wir Glück haben, werden wir nicht Letzter. Aber leider reicht es den Deutschen ja nicht, einfach nur Spaß an diesem Event zu haben.


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