Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht

FR 05.02.2016 | 20.15 Uhr | ZDF

Gibt es den Fernsehkarneval auch in 20 Jahren noch? Und wenn ja, wie wird der aussehen? Wird es dann auch den Clown (oder als was immer diese Narren verkleidet sind) geben, der auf der Bühne steht und getragen irgendwelche Verse vorträgt – gefolgt von einem Täätää?

Mit „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ erreichte das ZDF am Freitagabend immerhin fast 7 Millionen Menschen, davon war ein gutes Siebtel jünger als 49. Junge Menschen meiden dieses Fernsehformat, wie ja auch viele Karnevalsvereine Probleme haben, die Säle vollzukriegen.

Auch die Show im ZDF war ein Wechselbad der Gefühle. Sorgte Lars Reichow mit seinen Anmerkungen zur aktuellen Politik und Gesellschaft für erstaunlich guten Satire-Spaß (und das als Monolog, 24 Minuten lang!), wollte man sich danach verkriechen: Da kam nämlich ein älterer Herr als Nachtwächter, rollte seine Papierrolle aus und las vor. In einem langweiligen Singsang mit langweiligen Texten – beziehungsweise hatte ich überhaupt Probleme, dem ganzen zu folgen, weil es an sich so mies war.

Zwischendurch gibt es dann mal (sehr gute) Akrobatik und (nicht sehr gute) Büttenreden. Und das fast vier Stunden lang.
„Mainz bleibt Mainz“ fast gute Momente, aber das Altbackene, tuschlastige Getue hat immer noch die Oberhand und sorgt dafür, dass auch weiterhin die jungen Zuseher ausbleiben – weil sie dem schlechten Klischee solcher Shows entsprechen.

Und mal ganz nebenbei, liebes ZDF: Ja, irgendwann haben wir alle mitbekommen, dass der Intendant da war. Und Politiker von CDU, SPD, Grüne und FDP (ja, die wirklich auch). Die müsst ihr uns nicht alle paar Sekunden zeigen. Diese Politpromigeilheit nervte dann doch sehr.


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Kommentare

7 Antworten zu „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“

  1. ThomasS

    Ach weißt du … alle Programm-Inhalte, die jeden uschauer mit einem IQ über Zimmertemperatur überfordern, sind nach meiner Einschätzung vom Aussterben nicht unmittelbaren bedroht. Warum sollte das bei den traditionellen Karnevals-veranstaltungen anders sein!

    Wer an den drei „tollen Tagen“ in einer Karnevals-Hochburg verhaftet ist, wird sich eh nicht vor dem Fernsehgerät befinden, sondern auf der Straße, wo er mit Süßigkeiten um sich schmeißt, sich die Stimme weggrölt und wildfremde Leute umarmt (oder was auch immer). Das war schon immer so.

    Wir können uns trösten:
    Am Aschermittwoch ist alles vorbei!
    Leider nehmen es die meisten Jecken mit der anschließenden Fastenzeit nicht ganz so genau, die eigentlich bis Karfreitag andauern soll. Aber danach richtet sich heute keiner mehr. Kein Wunder dass die Muslims so angepisst sind. Die nehmen ihre Fastenzeit noch ebenso ernst wie der Deutsche im Mittelalter. Und sie dürfen nicht mal ein Kölsch trinken …

    Wenn ich mir irgendeine Karnevals-Veranstaltung ohne Alkohol-Einfluss antun müsste … ich bin mir sicher, ich würde irgendwann auch aggressive Gedanken entwickeln!

  2. ThomasS

    Karfreitag ist nach meinem Kalender am 25.03.
    Ein gläubiger Katholik müsste vom 10.02. an bis dahin fasten, das wäre mehr als 1 Monat. Der Begriff „Karneval“ leitet sich von lateinischen „carne vale“ ab, was soviel heißt wie „Fleisch adieu“. Man wollte vorher halt nochmal tüchtig einen draufmachen, das ist der Ursprung des Karnevals! In Bayern ent man das „fasching“, was m.W. auf denselen Ursprung zurückzuführen ist wie Karneval oder Fastnacht. Der einzige Unterschied ist, dass der Begriff „Fasching“ nicht auf das Latenische zurückzuführen ist, sondern auf das Alt- oder Mittelhochdeutsche (da bin ich mir nicht sicher)

    Seltsamerweise wurde in meiner Kindheit im protestantischen geprägten Hohen Norden tatsächlich nicht Karneval gefeiert, sondern Fasching! Im Kindergarten war es immer ein Riesenspaß, dass wir uns verkleiden durften Allerdings hat meine Begeisterung für den Mummenschanz seither deutlich nachgelassen …

    Wenn ich bedenke, dass sich manche Männer an Weiberastnacht extra einen Schlips umbinden in der Hoffnung, dass ausnahmsweise mal eie Frau für sie zukommt, werde ich ganz traurig. Bei uns im Norden dürfte ein Single mit dieser Strategie eher scheitern. Und ich denke, auch bei euch im Luther-Bereich dürfte diese Anbahnungs-Strategie eher auf Unverständnis treffen. 🙁

    Habt ihr denn wenigstens noch den MJAIBOOM, den ein Mann seiner Liebsten am 01.05. in den Garten pflanzt?!?

    Sonst wird das doch nie was!

    Valentinstag ist doch eh nur für Paare, die eh schon zusammen sind.

  3. RT

    Also die Umzüge finde ich eigentlich ganz nett, werde mir Montag auch mal einen live ansehen.
    Und wie gesagt, in der ZDF-Show gab es auch gute Momente.

    Bei uns im Osten gibts auch den Fasching, wobei das sehr unterschiedlich ist. In manchen Vereinen wird Karneval gefeiert, anderswo Fasching. Da gibt es bei uns keine Regeln.

    Den Mjaiboom kennt man bei uns nicht, in manchen Dörfern wird ein Maibaum aufgestellt.

  4. Baumarktpflanze

    Naja, Mainz bleibt Mainz ist ja keine Veranstaltung des ZDF, sondern von verschiedenen Mainzer Karnevalsvereinen. In den letzten Jahren hat man mit Reichow beispielsweise neue Figuren eingeführt, aber die alten Klassiker (Till Eulenspiegel, die Mainzer Hofsänger usw.) gibt es seit Jahren und sind keine geübten Comedians, sondern Mitglieder im Karnevalsverein, die eben einmal im Jahr ihren Auftritt in dieser Sitzung haben. Die Länge der Büttenredenbeitragslänge ist mit 24 Minuten auch voll im Rahmen.

  5. RT

    Na ja, all das ändert ja nix an meinen Ausführungen.

  6. ThomasS

    Ein Maibaum ist was anderes. Das ist so ein langer Stecken aus Holz, der um den 1. Mai herum auf dem Dorfplatz aufgerichtet wird. Was ich mene ist was detlich Intmeres. Da findet die Maid am Morgen des 1. Mai in ihrem Garten einen frisch gepflanzten Boom vor. Manche davon auch mehrere, manche überhaupt keinen. 🙁 Da können die Jungfrauen und Jünglinge gleich mal lernen, wie ungerecht doch die Welt ist …

    Im Grunde genommen funktioniert Karneval aber doch nach genau demselben Prinzip. Wären die meisten Veranstaltungen nicht buchstäblich abgeblasen worden, hätte es wegen der Ereignisse an Silvester ein erhöhtes Polizei-AQufkommen gegeben. Manch eine Jungfrau (oder manch ein Jungmann) hätte da womöglich die besorgten Sicherheitskräfte spontan weggeschickt …

  7. RT

    Ääähmja.

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