Okay, ich kann das ja verstehen, ganz ernsthaft! Der Job ist beschissen bezahlt, man will keine Überstunden machen, man will den Laden einfach pünktlich dicht machen und nach Hause gehen. Da muss man dann vor Ladenschluss einfach mal Druck ausüben. Sanften, aber sicht- und spürbaren Druck.
Neulich in einem Schnellimbiss am Oranienburger Bahnhof. Es sind noch 20 Minuten, bis der Laden dichtmacht. Ich bestelle mir etwas zu essen und gehe in den hinteren Bereich. Essen, trinken, „stern“ lesen. Schließlich habe ich ja noch 18 Minuten.
Aber ich merke schon: Irgendwie störe ich.
Erst kommt eine Mitarbeiterin, um den Tisch abzuwischen. Sie wischt quasi um mich herum. Sie sagt nichts, aber ich merke, sie würde gern was sagen. Aber ich habe ja noch 16 Minuten.
Eine andere Mitarbeiterin kommt mit dem Wischwagen angefahren und beginnt zu wischen. Sie scheut in die Nische, wo ich bin. Sie sagt nichts, aber ich habe das Gefühl, sie würde gern was sagen. Ich lasse mir nichts anmerken, denn ich habe ja noch 12 Minuten.
Vorn am Tresen ist schon Hektik. Was, Sie wollen hier essen? Wir machen gleich zu! Eine Frau verspricht, ganz schnell zu essen. Ich trinke noch etwas, lese noch etwas, denn ich habe ja noch 8 Minuten.
Irgendwann bin ich doch fertig. Ich quetsche mich am Wischwagen vorbei, der den Weg versperrt. Es sind noch 4 Minuten bis der Laden schließt. Oder eher: null. Denn hier mir wird die Tür schon abgeschlossen. Keiner darf mehr rein.
Aber es geht noch besser: Bei einem Asia-Imbiss in den Borsighallen in Berlin-Tegel. Es sind 20 Minuten, bis der Laden schließt. Das weiß ich, aber ich bin der festen Überzeugung, dass das ausreicht, um aufzuessen.
Ich bestelle, und die Frau hinterm Tresen fragt: Zum Mitnehmen? Ich: Nein, zum Hieressen. Worauf sie meint, man könne jetzt nur noch was zum Mitnehmen anbieten, man schließe ja gleich. Ich schaue auf die Uhr: 18 Minuten. Stimmt, da wurde es ganz schön eng. Huijuijui.
Ich habe woanders was gegessen.
Schreibe einen Kommentar