Ich bin dann mal weg

Ein Stoff, der für Rekorde gesorgt hat. Im Juni und Juli 2001 war Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg unterwegs. 2006 erschien sein Buch über die Reise. „Ich bin dann mal weg“ wurde zum Bestseller. Das Hörbuch ebenfalls. Bei RTL gabes – vermutlich das erste und einzige Mal – eine Lesung als Show. Nicht zu vergessen, der neue Hype um den Jakobsweg an sich.
Nun auch noch ein Film. Und es wirkt zunächst absurd: Devid Striesow ist Hape Kerkeling. Das scheint gewöhnungsbedürftig, vor allem, weil auf den nun erschienenen Büchern zum Film plötzlich nicht mehr Hape, sondern Devid vorne drauf ist.
Das Erstaunliche: es funktioniert! Devid Striesow trifft Hape Kerkeling überraschend gut. Seine Art, seine Sprache – man gewöhnt sich schnell daran.

Kerkeling ist körperlich am Ende, als er beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen. Er ist dann mal weg, auf dem Jakobsweg unterwegs. Aber natürlich ist die Reise beschwerlicher, als er denkt, und einsamer auch. Zunächst jedenfalls.

Klar, die Story kann nur Streiflichter dieser Reise zeigen. Fans des Buches werden sagen, er sei nur sehr oberflächlich. Da ist auch was dran.
Es kommen im Film auch Reisebegleiter vor, die es im Buch und in Wirklichkeit nicht gab. Inhaltlich passt es aber dennoch, weil es um Bekanntschaften und Freundschaften geht, die man auf so einer Reise machen kann.
Auch lässt der Film nur erahnen, was für eine Strapaze diese Wanderung ist, und Kerkeling war sehr viel öfter in Herbergen, als es der Film und weismachen will.
Aber das Buch mal weglassend ist „Ich bin dann mal weg“ kurzweilig und unterhaltsam – und in Miniausgabe auch ein Rückblick auf Kerkelings Leben. Denn Striesow sinniert als Hape über Hapes Leben. Rückblenden zeigen – niedlich dargestellt – Kerkelings erste Ausflüge in die Comedy. Die Sinnsuche, die Suche nach Gott, wer es ist, wo er ist, sind natürlich auch ein wichtiges, hier im Film wie auch im Buch, anrührendes Thema.
Sehenswert ist der Film auf jeden Fall . Aber eigentlich wäre der Stoff ideal für eine mehrteilige Fernsehserie.

Ich bin dann mal weg
D 2015, Regie: Julia von Heinz
Warner, 92 Minuten, ab 0
7/10


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