Lokaltermin beim Kartoffelschälen

Wir müssen uns ein bisschen beeilen, und ich bin zugegebenermaßen auch ein wenig spät dran. Ich habe ein Pressegespräch mit dem Ortsvorsteher, und seine Frau ist gerade dabei zu kochen. Es gibt Fisch zum Mittag, und der Mann muss noch die Kartoffeln schälen, die er gerade noch schnell aus der Garage geholt hat.

Noch schnell ein paar Worte zu den Bürgermeisterwahlen. Dumm gelaufen, und ausgerechnet in seinem Dorf sei die Wahlbetetiligung mit am schlechesten gewesen. Was solle man da machen, wenn die Leute den Wechsel wollen, müssen sie halt wählen gehen.
Zwischendurch melde sich seine Frau und mahnt: Kartoffeln schälen! Und er beginnt zu schälen.
Die Wahlen, ach ja. Wenn mehr gewählt hätten, dann wäre es auch ganz sicher zur Stichwahl gekommen. Wobei er, der Sieger, ja ein guter Mann sei, aber dessen Wählervereinigung die sei ja genauso schlimm, wie die anderen Parteien.

Er schält die Kartoffeln, und das recht großzügig. Er teilt sie einmal und lässt sie in den Topf mit dem Wasser plumpsen.
So, fertig.
Er bringt die geschälten Kartoffeln in die Küche und stellt sie auf den Herd.

Er kommt zurück zu mir, und wir sprechen über das eigentliche Thema. Der Duft vom Fisch aus der Küche wird intensiver, und je stärker er wird, desto weniger wird unsere Zeit. Ein Geruchscountdown.
Hat aber auch etwas Gutes. Er erzählt, was zu erzählen ist. Ich schreibe auf, was ich gebrauchen kann.
Dann gibt es Mittag, und ich wünsche guten Appetit und noch einen schönen Tag. Ein netter Lokaltermin.


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