Satire zum Tod von Helmut Schmidt – entwürdigend?

DI 10.11.2015 | Der Postillon

Helmut Schmidt war gerade mal eine halbe Stunde tot, da erschien auf der Satireseite „Der Postillon“ schon der Nachruf, und natürlich gehört es sich für eine Satireseite, dass auch der satirisch ist. Also hieß es: „Helmut Schmidt hat endgültig mit dem Rauchen aufgehört“. Er habe 80 Jahre lang mit dem Laster gelebt, und die Deutschen seien sicherlich traurig, dass er nun nicht mehr rauchend in Talkshows sitze.

Viele Leute halten „The Huffington Post“ für eine Satireseite. Mit den oft sehr reißerischen Überschriften, sorgt sie öfter mal für Kopfschütteln. Und ausgerechnet diese Seite ist es, die sich nun empört. „So entwürdigend spottet der Postillon über Helmut Schmidts Tod“.
Nun gut. Mit entwürdigenden Beiträgen kennt man sich aus bei der „Huffington Post“, dass man sich dort aber über angebliche entwürdigende Beiträge anderer empört, kann eigentlich auch nur Satire sein.

Entwürdigend? Und: Dürfen die das?
Die Antworten sind sehr einfach: Nein. Ja.
Die Postillion-Satire war, wie ganz sicher auch die allermeisten anderen Presse- und Fernseh-Nachrufe schon vorher fertig, nicht umsonst ging der Beitrag sofort nach der Todesnachricht online. Daran ist nichts empörendes.
Die etwas andere Todesmeldung der Satiriker war stattdessen eine fast schon liebevolle Hommage. Und, ja, das darf man. Und, mal ganz ehrlich: Einen ähnlichen Satz hatten wir doch alle auf den Lippen, oder? Sich dann darüber zu empören, wenn eine Satireseite diesen Scherz auch macht, ist dann eher peinlich, kleinlich, eindimensional.

Daumen hoch für den Postillon, Daumen runter für die Huffington Post.


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