Bill Konigsberg: Offen hetero

Rafe ist schwul, und eigentlich war das nie ein Problem. Oder doch? Schon als er in der 8. Klasse war, hat er sich geoutet. Vor seinen Eltern, vor seinen Freunden, den Mitschülern, allen. So weit, so gut. Nur: Plötzlich war er immer „der Schwule“. Immer wieder sorgte er damit für Aufmerksamjeit, die er gar nicht haben wollte. Denn eigentlich will er nur eines: ein ganz normaler Teenie sein.
Deshalb macht er einen harten Schnitt: Er wechselt die Schule, verlässt seine Heimatstadt Boulder in Colorado. Er geht nun auf ein Jungeninternat in New England – und ist „offen hetero“. Nicht dass er lügen müsste – er redet einfach nicht drüber.
Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn erstens spielen ja Frauen und Sex immer eine Rolle auf Jugeninternaten – und zweitens: Da gibt es diesen einen Jungen. Sie freunden sich an. Aber ist er schwul? nd Rafe? Er ist doch jetzt „offen hetero“. Eine verzwickte Lage.

Bill Konigsberg erzählte mal eine etwas andere Geschichte zum Thema Schwulsein. Denn in diesem Fall hat Rafe kein echtes Geheimnis, er hat längst gesagt, was zu sagen ist. Aber er ist es satt, immer das Fähnchen zu sein, der Typ, der nur auf das eine beschränkt ist.
Als er aber im Internat mit der neuen Situation konfrontiert ist, muss er feststellen, dass es nicht wirklich funktioniert, einen so wichtigen Teil seines Charakters zu verstecken.
„Offen hetero“ ist deshalb ein sehr interessantes und spannendes Buch. Denn der Autor schafft es, Wendungen einzubauen, mit denen der Leser nicht rechnet. Selbst als ein Happy End schon in Sicht ist, kommt alles noch ganz anders. Und wieder nicht…

Bill Konigsberg: Offen hetero
Bruno Gmünder, 336 Seiten
8/10


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