Der kleine Horror zum Feierabend

Ich bin allein im Büro. Der Kollege meinte beim Rausgehen noch, ich solle keine Angst haben, und ich habe gelacht.
Nun aber lache ich nicht mehr. Das ist ein Geräusch. Es hört sich an, als ob es von irgendwoher tropft.
Ich lausche. Stehe auf. Laufe in den Flur. Lausche wieder. Tropf. Tropf. Tropf. Ich habe das Gefühl, direkt im Geräusch-Epizenztrum zu stehen. Es ist aber nichts zu sehen. Kein Fleck. Keine Nässe. Nichts. Nur das Geräusch: Tropf. Tropf. Tropf.
Ich laufe raus in den Hausflur. Da ist es ganz still. Nichts. Bis ruckartig eine Tür geöffnet wird und jemand vom Flur gegenüber auftaucht. Aber die Frau läuft schweigend weiter.
Wie im Horrorfilm.

Ich laufe wieder ins Büro. Wieder in den Flur. Und wieder dieses: Tropf. Tropf. Oder ist es ein Knacken? Feuer?
Es tut sich aber nichts. Nur: Tropf. Tropf. Tropf.

Ich mache Feierabend, verlasse das unheimliche Büro. Als ich in den Hausflur trete, lausche ich wieder: Im Büro gegenüber ist ein Knacken zu hören. Ein Rascheln.
Das Gruselhaus.

In meiner Wohnung ist es glücklicherweise ganz still. Fast. Denn plötzlich blubbert es. Ja, es blubbert, und es ist irgendwo auf meiner Etage. Ich fühle mich wie im Aquarium.
Blubber. Tropf. Knack.
Und es ist kein Traum. Nur gruselig.


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