Deutschland wird unruhig. Charlotte Roche hat wieder ein Buch geschrieben. Und wenn Charlotte Roche ein Buch schreibt, dann dann muss ja wieder was Skandalöses darin passieren. Dann wird Deutschland erst angeekelt „Bäh“ rufen, um dann in Scharen das Buch vom Markt zu kaufen.
Nun ja. Das war mal. „Mädchen für alles“ ist weder skandalös, noch sonderlich aufregend, sondern vor allem eines: enttäuschend langweilig.
Aber das ist Christine Leben auch. Langweilig. Mit ihrem Mann kann sie nur noch wenig anfangen, mit ihrem Kind ebenfalls. Aber sie will was dran ändern. Marrie kommt ins Haus, ein „Mädchen für alles“.
Und „für alles“ nimmt Christine wörtlich, denn sie findet Marie anziehend. Sie will Sex mit ihr, und so nimmt sie sie mit auf eine verhängnisvolle Reise.
Schade, wirklich schade. Aber mit dem „Mädchen für alles“ konnte ich von vorne bis hinten nichts anfangen. Was Charlotte Roche da zu erzählen hat, ist leider so dermaßen uninteressant, so laberig, dass man fragen muss, ob sie vielleicht vergessen hat, sich eine Story einfallen zu lassen.
Genauso, wie sich Christine langweilt, langweilt sie auch den Leser. Ging es Charlotte Roche in ihren vorherigen Romanen noch um interessante Themen – Hygienewahn, Sexsucht, angeschlagene Seelen -, so spricht sie hier zwar auch ein relevantes Thema an (irgendwie geht’s auch um Kindesvernachlässigung, aber nicht so wirklich), kommt aber an keiner Stelle zum Punkt. In einer Talkshow habe ich von der Botschaft erfahren, die Roche wohl mit dem Buch hat, von Christines Hintergründen. Aus dem Buch selbst habe ich das nicht rausgelesen.
Wenn man dann noch das bescheuerte, völlig misslungene Ende dazuzählt, haben wir es hier wohl mit einem echten Flop zu tun.
Charlotte Roche: Mädchen für alles
Piper, 237 Seiten
2/10
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