Karl die Große! Am Anfang war das Wortspiel

Der Sachsenhausener Clemens Litschko (27) hat acht Bandprojekte, mit einem will er durchstarten

MAZ Oberhavel, 15.9.2015

SACHSENHAUSEN
Fragt man Clemens Litschko danach, in wie vielen Bandprojekten er gerade mitmischt, dann antwortet er: „Acht.“ Aber der 27-Jährige schiebt dann gleich hinterher: „Wobei man ja in Jazzkreisen recht schnell in irgendwelchen Bandprojekten steckt.“
Hierzulande am bekanntesten ist das Jazzkomplott, das viele Preise gewann, mehrere Alben aufnahm und oft in der Region unterwegs war. „Aber das ist schwieriger geworden“, sagt Clemens. Die Mitglieder haben Berufe, die sie in Beschlag nehmen.

Clemens Litschko ist aus seinem Elternhaus in Sachsenhausen zum Studieren nach Leipzig gezogen. Dort widmet er sich nicht nur seinem Masterstudium mit dem Hauptfach Jazzschlagzeug, sondern auch der Band „Karl die Große“. Die Gruppe gibt es seit März 2013 und ist eigentlich das „Baby“ von Wencke Wollny aus Neuruppin. Sie trat in einem Leipziger Club mit ihren selbst geschriebenen Songs auf und machte damit auf sich aufmerksam. „Wir wollen dann wissen, ob sie noch mehr Songs hat“, erinnert sich Clemens. So ergaben sich mehrere Treffen und ein Konzert auf einem Geburtstag. Die Band „Karl die Große“ war geboren.

„Der Name war eine flaxe Idee“, sagt Clemens. Wie er ist auch Wencke katholisch, und die beiden unterhielten sich darüber, warum es in der Karwoche vor Ostern zwar einen Karfreitag, aber keinen Karmittwoch gibt. So entstanden Wortspiele wie „Karwencke“, daraus wurde Karl, und weil Wencke ziemlich groß ist, entstand so der Bandname: „Karl die Große“.
In den vergangenen zwei Jahren gab die sechsköpfige Gruppe mehr als 70 Konzerte. Bei einem Onlinevoting für einen Leipziger Publikumspreis gewann die Band. Auch auf Radioeins und bei Fritz vom RBB waren die Musiker schon zu Gast. Nach und nach will sich die Band professionalisieren. „Wir wollen sehen, wie weit wir damit kommen“, sagt Clemens. „Wir möchten viele Menschen erreichen, aber nicht der deutsche Superstar werden.“ In Sachen Massentauglichkeit soll ihre Musik möglichst ungefiltert und unbearbeitet bleiben.

Es ist Pop mit Jazz, was die sechs Musiker spielen, die Ideen und kompletten Texte liefert Frontfrau Wencke Wollny. Darin geht es um ihre Gefühlswelt, um Konflikte und Probleme. „Es sind Themen, die sie und uns beschäftigen, und es dreht sich nicht immer nur um die Liebe“, so Clemens.
Im Oktober erscheint eine EP mit sechs Songs. Dafür läuft noch eine Crowdfounding-Kampagne, im Oktober geht es auch auf Tournee.

Hin und wieder ist er aber auch noch in der Heimat unterwegs, in Oranienburg hat er noch einen Schlagzeugschüler. Auch an einem Musical für die Lebenshilfe hat er mitgearbeitet. Es hat bald Premiere. „Musik ist mein Lebensinhalt“, sagt er. Er wird mal davon leben können, da ist er sich sehr sicher.


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