Island (8): Mitten im fauligen Dunst

(7) -> 11.9.2015

In einer Schwefelwolke zu stehen, gehört nicht unbedingt zu den schönsten Erfahrungen, die man machen kann.
In Island ist der Geruch von Schwefel allgegenwärtig. Schon wenn man den Wasserhahn aufdreht und warmes Wasser rauskommt – es riecht wie faule Eier. Eine Sache, an die man sich erst mal gewöhnen muss.

Auf der Halbinsel Reykajnes begegneten uns die Schlammtöpfe namens Gunnuhver. Dort strömt immer wieder schwefeliger Dampf heraus. Und wenn der Wind ungünstig steht, direkt über den Weg zur Aussichtsplattform.
Ich zog mir also die Kapuze über und stiefelte los. Und da drehte sich mal wieder der Wind, eine Megawolke kam auf mich zu, ich stand mitten im fauligen Dunst. Der Nässefilm legte sich auf Hose und Jacke, ich sah nichts mehr – nicht nur wegen des Dampfes, sondern auch wegen der Tröpfchen. Unfähig weiterzugehen (ich wusste nicht, wo der Weg weitergeht), musste ich warten. Panik wäre jetzt ungünstig gewesen.
Ich nutze eine kurze Windpause und rannte weiter.

Die Woche in Island ist – wie sollte es anders sein – fix vergangen. Am letzten Tag wurden wir zurück zum Flughafen Keflavik gebracht, um 0.55 Uhr, also 2.55 Uhr (!) deutscher Zeit ging unser Rückflug.
Sämtliche deutsche Flüge von Island mit Air Berlin gehen zwischen 0 und 1 Uhr in der Nacht. Vermutlich ist es dann am billigsten, für die Passagiere aber ist es eine Zumutung.
Und so istz der Flughafen auch nach Mitternacht noch voll.
Im Duty-Free-Shop sind viele der Waren erstaunlicherweise billiger als in der Stadt, und das hat nichts mit den Steuern zu tun. Aber wer noch mal einkaufen will, sollte das auf dem Flughafen machen.

0.15 Uhr. Überall sieht man wartende Leute. Kinder, die in den Armen ihrer Eltern schlafen. Sie wachten nicht mal auf, als sie zum Gate getragen worden sind. Irgendwann scheint dann der Tiefschlaf gekommen zu sein – egal, was um sie herum geschieht.

Wir nehmen Abschied von Island, einem landschaftlich sehr spannenden Land – einem, in dem man noch sehr viel mehr erkunden könnte, als wir in der einen Woche geschafft haben.


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