Gefühlt Mitte zwanzig

Josh (Ben Stiller) ist 44, und irgendwie kommt er langsam ins Alter, wo die ersten Zipperlein einsetzen. Um ihn herum bekommen oder haben alle Freunde Kinder. Seine Frau Cornelia (Naomi Watts) kann und will jedoch keine Kinder bekommen. Der Zug ist einfach schon abgefahren. Und überhaupt: Es ist ziemlich viel Alltag in ihr Leben eingetreten.
Bis sie Jamie (Adam Driver) und Darby (Amanda Seyfried) kennenlernen. Die beiden sind gerade mal Mitte zwanzig – und wirken auf Josh und Cornelia wie ein Jungbrunnen.
Jamie dreht Dokus und Josh auch. Klar dass der Ältere dem Jüngeren unter die Arme greift, und auch Cornelia wird in die junge, modernere Welt eingeführt.
Aber nach und nach bekommen die Mittvierziger mit, dass es doch noch viele Dinge gibt, die sie von den jungen Hüpfern trennen.

„Gefühlt Mitte zwanzig“ hat einen wundervollen, sehr spannenden Ansatz. Es geht um die Frage, wie es ist, älter zu werden. Was sich im Leben ändert und wie man damit umgehen soll. Gelassen? Oder sollte man sich an den Jungen orientieren? Soll man seine eigenen Werte über Bord werfen? Und funktionieren „generationenübergreifenden“ Freundschaften?
Noah Baumbach aber, der Regie führte und das Drehbuch schrieb, hat sich auf dieses Thema offenbar nicht verlassen wollen. Denn irgendwann driftet die Story vollkommen ab, dann geht es plötzlich um die Ethik von Filmemachern. Josh will Jake das Handwerk legen, der anders an Dokus arbeitet als er selbst.
Das ist sicherlich auch ein Generationenkonflikt, geht aber vom eigentlichen Thema weg. Völlig unverständlicherweise. Baumbach verfranzt sich plötzlich in seinen Geschichten, deutet viele Dinge an, bringt sie aber nicht zu Ende. Was ist denn nun mit Joshs Film? Ganz am Ende wirft er dem Zuschauer dann noch ein paar Storybrocken hin, die auch mehr Fragen hinterlassen als Antworten.
Am Ende verlässt man das Kino – schulterzuckend. Was sollte das jetzt eigentlich?
Schade. Wirklich schade.

Gefühlt Mitte zwanzig
USA 2014, Regie: Noah Baumbach
Universum, 98 Minuten, ab 0
5/10


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