Marion Kaufmann: Das Besteck

Ewald Lobethal ist tot. Er war in den 90ern Brandenburgs Kulturminister. Die Polizei tappt im Dunkeln. Klar ist nur: Er ist ermordet worden.
Dass mehr dahinter steckt, wird deutlich, als Benedikt von Wahrendorf, der Organisator des Baumblütenfestes in Werder ebenfalls ermordet wird.
Es gibt nämlich zwei Gemeinsamkeiten: Beide haben mit der Stasi zu tun gehabt, und neben beiden Leichen lag ein billiges Plastik-Besteck.
Die Journalistin Katja Brenner schreibt für das „Brandenburger Wort“ über die Fälle. Für sie ein Glücksfall, denn von den lokalen Pipifax-Geschichten hat sie die Nase voll. Da trifft es sich auch gut, dass sie zufälligerweise die Kommissarin Andrea Deininger, die in dem Fall ermittelt, privat kennenlernt.

Marion Kaufmann hat mit „Das Besteck“ einen Krimi geschrieben, der viel Brandenburger Lokalkolorit hat. Gleichzeitig beschriebt sie aber auch das Großstadt-Land-Dilemma. Sowohl die Kommissarin als auch die Journalistin hadern mit sich und ihrem Leben – müssen sich zwischen Berlin und Potsdam entscheiden.
Die Story ist sehr flüssig geschrieben, kommt ohne Umschweife aus und ist durchaus spannend.
Da Marion Kaufmann im wahren Leben für die Märkische Allgemeine schreibt, kann man davon ausgehen, dass die Geschehnisse beim „Brandenburger Wort“ nicht allzu weit hergeholt sind. Dass Journalisten in der Arroganzblase leben, dass die Arbeit in Lokalredaktionen immer öde und piefig sei und dass sie lieber bei einem ganz großen Magazin arbeiten wollen, ist allerdings ziemlich klischeemäßig und wird im Buch auch bei Katja Brenner ein wenig zu oft erwähnt. Gibt’s aber natürlich genauso in der Branche.
Die Auflösung kommt überraschend – ist dann aber in der Rückschau clever konstruiert.

Marion Kaufmann: Das Besteck
Wagner Verlag, 215 Seiten
8/10


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