André Kubiczek: Das fabelhafte Jahr der Anarchie

April 1990, die DDR ist zwar noch da, aber im Grunde schon untergegangen. Andreas und Ulrike ziehen aus Potsdam nach Neu Buckow in die Niederlausitz. Dort steht das alte Bauernhaus ihres verstorbenen Opas. Sie wollen es wieder auf Vordermann bringen – und das Landleben genießen.
Was denn in der untergehenden DDR passiert, bekommen sie nicht mit. Nur wenn Ulrikes Bruder Arnd vorbeischaut und neueste Nachrichten mitbringt. Und dann entdecken sie, dass sich ein Fremder auf ihrem Hof aufhält.

Einerseits: André Kubiczeks Roman „Das fabelhafte Jahr der Anarchie“ liest sich ganz flott. Die Dialoge sind geschliffen, die Atmosphäre des Dorfes und der ganzen Situation ist gut beschrieben.
Andererseits: Irgendwie ein bisschen mau. Es passiert alles in allem recht wenig in diesem Roman, und mit Anarchie hat das alles schon mal gar nichts zu tun.
Es macht irgendwie den Eindruck eines kleinen Etikettenschwindels. Das Jahr 1990 war in der DDR unheimlich spannend. Kubiczeks Story mag zwar irgendwie nett sein, mit der Lage in der DDR hat sie aber wenig zu tun – den Eindruck vermitteln aber der Titel und ein wenig auch die Inhaltsangabe.
Sehr mysteriös ist die Inhaltsanhabe auf dem Buchrücken sowieso. Da wird als Höhepunkt eine brennende Bankfiliale genannt. Dabei ist das ein Vorkommnis, das 20 Seiten vor Schluss fast schon am Rande vorkommt, eigentlich keine Rolle spielt und nicht weiter aufgelöst wird. Fast wirkt es, als habe der Rowohlt-Verlag selber gar nicht genau gewusst, was er mit diesem Romanstoff anfängt.
Deshalb ist dieses Buch eher eine Enttäuschung – und vor allem nicht 19,95 Euro wert.

André Kubiczek: Das fabelhafte Jahr der Anarchie
Rowohlt Berlin, 269 Seiten
5/10


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