donnerstalk

DO 23.07.2015 | 22.15 Uhr | ZDF

Liebes ZDF! Bitte lasst Dunja Hayali dauerhaft ins Abendprogramm! Holt sie endlich aus der Morgenmagazin-Nische und hört auf, ihr großes Talent zu vergeuden!
Warum das ZDF schlecht beraten wäre, die Moderatorin weiter zu verstecken, hat sie am Donnerstagabend bewiesen. Da hatte der „donnerstalk“ Premiere. Blöd nur: Die Sendung ist nur ein Lückenfüller für Maybrit Illner, die sich gerade in der Sommerpause befindet.

Der „donnerstalk“ erinnert ein wenig an „stern TV“. Die Sendung ist eine Mischung aus Talk und Reportagen. Drei Themen standen auf der Tagesordnung, und gleich am Anfang legte Dunja Hayali die Latte sehr hoch. Es ging um die Problemtik der Flüchtlingsheime kin Deutschland. Um die Ängste der Anwohner, um Vorurteile, um Hass und die Rolle der Medien. Die Moderatorin begnügte sich nicht mit irgendwelchen Interviewfragen, sie ging dahin, wo das Thema aktuell ist. Sie besuchte ein Flüchtlingsheim, sprach mit Leuten und traf auf zwei Männer, die gerade ihre Gärten mit Bewegungsmeldern aufrüsten wollten. Hayali bezog eindeutig Stellung, fragte nach. Ein hochinteressantes Stück Fernsehen.

Gleich danach ging es – sogar ein wenig passend – weiter mit dem Thema Cybermobbing. Hayali ließ Studiogäste Hassmails vorlesen, die man der Moderatorin geschickt hat. Später kamen Mobbingopfer zu Wort.
Das dritte Thema fiel dann allerdings ein wenig ab, auch wenn es ebenfalls spannend war: Es ging um Therapiehunde. Zu Gast war Sportmodertorin Monica Lierhaus, die nach ihrer schweren OP lange im Koma lag. Ein Hund hilft ihr bei der Genesung, und auch sonst hatte sie viel zu erzählen, nachdem sie im Madsack-Interview gesagt hatte, dass sie ihre OP bereuen würde. Die Kritik an der Aussage hat sie deutlich sichtbar getroffen.

Ziemlich viel in 60 Minuten. Andererseits soll sich ja der „donnerstalk“ gerade von den monothematischen Sendungen abheben.
Insofern ist die Sendung auf einem sehr guten Weg. Und mit Dunja Hayali hat das ZDF ein neues Gesicht für den Abend. Eine Frau, die Mut hat, die anpackt, ihre Meinung sagt und relevante Themen bespricht. Sehr sympathisch!

Hoffentlich bleibt das in den drei noch ausbleibenden Sendungen so. Und dann sollte man beim ZDF schleunigst überlegen, das Format fortzusetzen. Auch wenn man eventuell den Namen der Show ändern müsste. Denn dass man sich damit auf den Donnerstag so festgelegt hat, ist vielleicht nicht so clever gewesen.


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Kommentare

4 Antworten zu „donnerstalk“

  1. ThomasS

    Das klingt wirklich vielversprechend!

    Meine Prognose:
    Das ZDF wird deiner Empfehlung nicht folgen.
    Bestenfalls wird D.H. zu 3sat oder zu einem ZDF-Spartenkanal abgeschoben, wo sie ihr Ding machen darf, vielleicht sogar zu einer guten Sendezeit. Aber besser so, als wenn sie aus lauter Frust zu einem Privatsender wechselt. Oder weil das Angebot der Privatsender rein finanziell attraktiver ist.

  2. RT

    Das glaube ich nicht. Immerhin ist sie ja schon Vertretungsmoderatorin vom „heute journal“, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
    Die wird ihren Weg im ZDF-Abendprogramm machen, da bin ich ziemlich sicher. Für die kleinen Sender ist sie viel zu schade, auch wenn die eigentliche erste Pilotfolge vom „donnerstalk“ ja bei zdf info lief.

  3. ThomasS

    Um Qualität geht es vermutlich gar nicht!
    Was ihr Hauptprogramm betrifft, so scheinen die öffentlich-Rechtlichen mehr denn je auf das alte Motto von Konrad Adenauer zu setzen: „Keine Experimente“!

  4. RT

    Na ja, ganz stimmt das aber auch nicht. Im Spätprogramm nach 22.15 Uhr laufen im ZDF ja diverse Versuchsformate, jetzt im Sommer.

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