Unknown User

Eines muss man diesem Film lassen: „Unknown User“ ist wirklich ungewöhnlich und bietet eine Idee, die so vermutlich noch nicht umgesetzt worden ist.
Er spielt in Echtzeit, aber noch viel wichtiger: Er besteht aus nichts anderem aus der Laptop-Oberfläche eines jungen Mädchens. Wir sehen ausschließlich nur das, was sie auf ihrem Bildschirm sieht. Was sie macht, wohin sie ihren Curser bewegt, welche Videos sie sieht oder mit wem sie wo chattet.
Und, ja, das ist durchaus faszinierend.

Blaire (Shelley Hennig) daddelt auf ihrem Laptop rum. Sie skypt mit ihrem Freund Mitch (Moses Jacob Storm). Aber irgendwas ist seltsam, denn plötzlich mischt sich ein unbekannter Anrufer ein. Er hat kein Profilfoto. Auch als sich weitere Freunde dazuschalten, bleibt der Unbekannte Teil des Chats – und lässt sich nicht wegdrücken.
Aber es gibt mehr und mehr Hinweise: Genau vor einem Jahr ist Mitschülerin Laura gestorben. Sie ist schwerstens gemobbt worden. Und jetzt? Jetzt will sie Rache.

„Unknown User“ zieht sein simples Konzept eiskalt durch. Das führt insbesondere im ersten Drittel dazu, dass wir ausschließlich sehen, wie Blaire chattet, wie sie irgendwelche Dinge anklickt. Da kommt es schon mal vor, dass über weite Strecken nichts geredet wird. Der Zuschauer muss lesen, er muss gucken, was passiert rechts, was passiert oben links auf dem Bildschirm, und er bekommt auch viel zu sehen: Für die deutsche Fassung ist der Film umfassend bearbeitet worden, es gibt ausschließlich deutsche Texte, deutsche Links (plus kleine versteckte Gags) – relativ aufwändig für die heimische Fassung. oder was man so relativ nennt – mit nur einer Million Dollar war „Unknown User“ extrem preiswert.
Das führt dazu, dass einerseits irgendwie wenig passiert – aber interessant ist’s trotzdem. Nach und nach kommt Leben in den Film, und als der geheimnisvolle Fremde hinzukommt, auch die Spannung. Schnell entwickelt sich alles zum harten Thriller.
„Unknown User“ ist etwas andere Kinounterhaltung – auf jeden Fall sehenswert.

Unknown User
USA 2014, Regie: Levan Gabriadze
Universal, 83 Minuten, ab 12
7/10


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Kommentare

Eine Antwort zu „Unknown User“

  1. AminL

    Haben den Film zu sechs geschaucht und es kam keinerlei Spannung auf.Die
    Tode meist sehr dunkel aber in keinervorm gruselig.Das Konzept/Idee ist
    wirklich innovativ finde ich aber sehr schlecht umgesetzt-

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