Es wird Nacht auf dem Rastplatz an der A9

Ein Montagabend auf der A9, es ist kurz vor 22 Uhr, es wird dunkel über dem Rastplatz Bachfurt in Markranstädt bei Leipzig.
Ich brauche eine Pause, frische Luft und auch ein Klo.

Es ist einiges los. Immer wieder kommen Lastzüge, die Fahrer suchen nach Schlafplätzen. Aber die Lkw-Stellflächen sind alle schon belegt. Der Mann hat keine Chance, jedenfalls nicht in Bachfurt.
Ein anderer stoppt direkt neben mir mit seinem Moped. Er steigt ab, pellt sich aus seiner Jacke und packt sich erst mal eine Stulle aus.
Dahinter hat sich ein Lkw auf einen Pkw-Platz gemogelt. Der Fahrer läuft um seine Maschine herum und schaut, ob alles in Ordnung ist.
Ein Berliner fährt mit seinem Auto auf einen Parkplatz ein paar Meter weiter. Er steigt aus und holt erst mal einen großen Kanister raus.

Der Mopedmann hat aufgegessen. Nun kramt er in seiner großen Tasche und beginnt, etwas auf die Wiese zu schmeißen. Er beginnt, ein Zelt aufzubauen. Er will auf dem Rastplatz übernachten.
Der Lkw-Fahrer nebenan macht Katzenwäsche. Aus einer Art Wasserhahn unweit des Fahrerhauses seines Lkw läuft ein dünner Wasserstrahl raus. Er beugt sich runter und benetzt sein Gesicht.
Der junge Mann aus Berlin setzt den Kanister an, es dauert ewig, bis er das Benzin nachgegossen hat. Ganz langsam füllt er den Tank auf.

Das Zelt steht. Er nimmt seine Tasche und stellt sie rein ins Zelt. Er nimmt sein Handy und telefoniert erst mal. Er muss irgendwo aus Südeuropa kommen, so klingt es jedenfalls.
Am Lkw ist die Katzenwäsche zu Ende, der Fahrer steigt wieder in seinen Laster. Er zieht die Vorhänge zu, man sieht nicht mehr, was er da drinnen macht.
Der Berliner verstaut seinen Kanister im Kofferraum, mit einem Lappen wischt er die kristischen Stellen ab, er geht sich die Hände waschen und fährt weiter Richtung Heimat.

Es ist inzwischen 22.15 Uhr, nur noch in der Ferne gibt es helle Stellen am Himmel. Es wird ruhiger auf dem Rastplatz.
Ich setze mich ins Auto und fahre weiter – zurück auf die A9 Richtung Berlin.


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