San Andreas

Wieder einmal wird eine US-amerikanische Großstadt nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Im Film.
In echt könnte das allerdings jederzeit auch passieren. Seit Jahrzehnten wartet die Westküste der USA auf the big One – das große Beben.
Bis es so weit ist, dürfen sie sich schon mal im Film ansehen, was sie denn erwarten könnte. Und das ist – nun ja – nicht so erbaulich.

Kalifornien wird von einem Erdbeben der Stärke 9 erschüttert. Der San-Andreas-Graben, dort wo zwei Erdplatten aufeinandertreffen, verschiebt sich.
Und dieses eine Beben ist nur der Vorgeschmack auf das, was da noch kommt.

Was braucht ein guter Katastrohenfilm? Zunächst natürlich ein Gänsehautthema. Eine drohende Katastrophe. Leute, mit denen sich der zuschauer identifizieren kann.
Regisseur Brad Peyton scheint sich genau ausgemalt zu haben, wie er denn die Beben inszenieren kann. Und als er damit fertig war, da fiel’s ihm ein: Ups, eine Story brauche ich ja auch noch. Die muss er dann in einer Stunde zusammengeschustert haben.

Im Film geht es es um einen Hubschrauberpiloten (Dwayne Johnson), der seine Familie retten will – und der auf wundersame Weise auch immer genau dort ist und hinkommt, wo sich seine Lieben aufhalten. In einigen Szenen ist das gerade lächerlich dämlich.
Auch an Timing fehlt es „San Andreas“. Der Film steigt sofort mit einem großen Beben ein, Peyton lässt gleich mal den Hoover-Staudamm einstürzen. Damit ist gleich zu Beginn viel Spannungspotenzial im Eimer. Zumal das ganze aus dem Nichts kommt.
Und natürlich ist so ein Film keine wissenschaftliche Abhandlung, aber woher der Megatsunami kommt, hätte man schon mal erklären können – zumal es im innerhalb der Handlung ja Wissenschaftler gab, die das alles beobachtet haben.
Auch fehlt dem Film ein schlussendlicher Blick aufs große Ganze. Immerhin wird davon erzählt, dass der San-Andreas-Graben aufbricht, das sehen wir dann auch – aber am Ende fokussiert sich der Film komplett auf San Francisco. Erdbeben, Tsunami – die Stadt ist im Eimer.
Keine Frage, die Wucht der Katastrophe ist krass, damit kann der Film punkten. Dennoch hätte man sich einige 3D-Spielereien locker sparen können, der Film hätte auch ohne 3D funktioniert.
So bleibt die eindrucksvoll dargestellte Katastrophe – plus die dünne, doofe Story.
Und natürlich die Frage: Wenn man so genau weiß, was aus San Francisco mal werden kann – haben die da keine Angst?

San Andreas
USA 2015, Regie: Brad Peyton
Warner, 115 Minuten, ab 12
5/10


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