Razi lässt sich auf Youtube beim Spielen zusehen

Kay Schmidt (28) aus Oranienburg betreibt mit Freunden die Seite „Dickermannfilme“

MAZ Oranienburg, 19.5.2015

ORANIENBURG
Momentan testet Kay Schmidt das Spiel „Outlast Whistleblower“. Darin geht es um einen Mann, der in einer Nervenheilanstalt ein Experiment durchführt. Der Geist der Menschen wird angegriffen und die Insassen drehen langsam alle durch. Klingt nach Mord und Totschlag. Und ist es irgendwie auch.
Wenn Kay Schmidt auf dem Computer spielt, können wir alle dabei sein – bei Youtube im Internet. Der 28-jährige Oranienburger nennt sich Razi und betreibt mit drei Freunden den Youtube-Kanal „Dickermannfilme“. Dort testen sie alle möglichen Computerspiele und kommentieren sie auch. Mehr als 1000 Videos sind seit Februar 2014 entstanden. Die Zahl mit Abonnenten ist mit 90 allerdings noch überschaubar, auch die Klickzahlen der einzelnen Videos. „Es dauert immer ein bisschen, bis das wirklich anläuft“, sagt Kay.

Horror- und Rollenspiele mag Kay am liebsten. „Wobei ich ein wirkliches Lieblingsspiel nicht habe, dazu ist die Vielfalt viel zu groß“, sagt er. Er empfiehlt allerdings immer wieder gern „Deadpool“, eine Figur aus dem Marvel-Universum. „Das ist ein Mutant, der die Idee hat, ein Spiel zu entwickeln. Man spielt quasi die Entstehung eines Spiels nach.“
Wenn er sich mit Horrorspielen beschäftigt, dann macht er es sich ganz dunkel im Raum, eine Kammer unter dem Dach eines Hauses in der Oranienburger Neustadt. Nur die Kamera bekommt Licht, damit er selbst in den Videos zu sehen ist. Denn der Youtube-Zuschauer sieht nicht nur, was Kay im Spiel so treibt, sondern man kann ihm dabei auch ins Gesicht sehen. „Das ist bei Horrorspielen manchmal natürlich besonders lustig.“

„Let’s play …“ lautet das Motto der Spielevideos – ganz nach dem Vorbild großer Youtuber, die schon mal hunderttausende Abonnenten haben. Gronkh, einer der bekanntesten in der Sparte, hat sogar 3,6 Millionen Verfolger. „Wir haben aber noch andere Ideen“, sagt Kay. In „Let’s talk about“ gibt es kleine Diskussionsrunden, da geht es dann zum Beispiel um Vorurteile oder Animés. Die Buchstaben LTWS stehen vor fast jedem Titel. Heißt: Let’s tu was Sinnvolles. Unter dem Motto „Let’s geh mal raus“ gibt es auch Filme von Konzertbesuchen oder von den Oranjegames in Oranienburg. Auch Kochvideos sind auf der Seite zu finden.

Kays Mitstreiter sind in ganz Deutschland verteilt. Wulfi (20) wohnt in Thüringen, Cora (28) in Wesendorf in Niedersachsen. Der Webmaster nennt sich Major Metal (27), von ihm weiß Kay nicht, wie er wirklich heißt. Er schmunzelt: „Ist auch nicht so wichtig.“

Der Oranienburger machte seinen 10. Klasse-Abschluss an der Gesamtschule Sachsenhausen, danach folgte eine Lehrer als Spezialtiefbauer, er war unter anderen für die
Bahn im Einsatz. „Wir haben Bohrlöcher mit Beton aufgefüllt“, erzählt er. Momentan ist er arbeitslos und sucht die Jobseiten im Internet durch. Er sitzt aber nicht nur am Rechner. „Ich höre auch viel Musik, am liebsten Metal, Gothic und Mittelalterliches.“ Er beschäftigt sich außerdem mit Modellbau.
Sein Ziel auf Youtube: „Die Menschen unterhalten.“ Und sein Traum: „Irgendwann mal so erfolgreich sein wie Gronkh.“ Denn dann könne man mit solchen Videos sogar Geld verdienen.

Im Internet: www.youtube.com/dickermannfilme


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