Abini Zöllner: Hellwach – Gute Nacht-Geschichten und andere Schlaflosigkeiten

Vom Blog zum Buch. Müsste man eigentlich auch mal machen, und Abini Zöllner hat es gemacht. In ihrem Internettagebuch auf der Seite der „Berliner Zeitung“ hat sie bis Ende Juni 2014 (da enden zumindest die Einträge völlig abrupt) über die Nacht geschrieben. Was man denn da so macht, warum man man (noch) nicht schläft, was einen so umtreibt. Aber nicht nur die Nacht spielte eine Rolle, sondern auch Familienerlebnisse, seltsame Begebenheiten in ihrem Reporterjob und vieles mehr.
Lustig. Kommt mir bekannt vor.

Jetzt also das Buch. Die Geschichten sind sehr kurz, also perfekt für die Zeit, für die das Buch vielleicht auch vorgesehen ist: für die Minuten vor dem Einschlafen im Bett.
Es sind Storys, die wir vielleicht ähnlich schon erlebt haben – oder von denen wir bei anderen schon mal gehört haben.
Wie die Eltern eine Horrorzugfahrt in die Niederlande auf sich nehmen und zum großen Event des Sohnes zu spät kommen. Wie im Haus des Sohnes ein Polizeieinsatz für Wirbel sorgt. Wie Abini Zöllner einen Leser vor dem Selbstmord gerettet hat, indirekt jedenfalls. Wie die Autofahrerin dazu neigt, andere zu beschimpfen. Und so weiter.

Nicht jede der Geschichten ist packend, manche sind schrecklich banal. Aber es gibt in diesem Buch dann doch viele sehr nette Schmunzel- und Aha-Momente. Abini Zöllner erzählt von einem Alltag, den wir manchmal so oder ähnlich auch erleben. Oder von einem, der so abgedreht ist, dass wir ihn glücklicherweise noch nicht erlebt haben – aber gern davon lesen. Liest sich oft sehr gut.
Nur ein Kapitel ist sehr ausgeufert: Lange, sehr lange schreibt die Autorin über den Tod ihrer Mutter, sie erzählt von ihrem Leben, auf vielen Seiten. Das ist ihr ein Anliegen – passt aber trotzdem in dieser epischen Länge nicht in dieses Buch.

Abini Zöllner: Hellwach – Gute Nacht-Geschichten und andere Schlaflosigkeiten
Rowohlt Berlin, 253 Seiten
7/10


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