Manchmal ist Demokratie anstrengend

Demokratie ist eine wirklich tolle Sache. Wenn die Menschen wollen, dann können sie auch mitreden. Sie können sich Bundestagsdebatten ansehen, Sitzungen des Landtages, der Stadtverordneten und Gemeindevertreter und der Ortsbeiräte. Leider nutzen erschreckend wenige Menschen diese Gelegenheit. In den Ortsbeiräten, die ja nun wirklich die unmittelbarsten Themen der Bewohner ansprechen, sind oft nur eine Handvoll Gäste.
In den drei letztgenannten können die Leute sogar direkt mitreden, in der Regel gibt es in den Gremien eine Bürgersprechstunde, in der aktuelle Probleme angesprochen werden können.

Allerdings gibt es Momente, da driftet diese Sache ins Absurde ab. Wie zum Beispiel neulich in Bötzow. Genau zwei Leute saßen als Gäste im Zuschauerraum. Eine Frau hatte da mal ein paar Fragen. Zu Busverbindungen (gibt zwar unheimliche viele in Bötzow, aber die sind irgendwie alle nicht so passend, und die Hunderte Bewohner, die den Bus gerne nutzen möchten, können leider nie in den Ortsbeirat kommen, weil ja kein Bus fährt, oder so). Zu irgendwelchen Hecken. Zu unaktuellen Internetseiten (die in Wirklichkeit aber aktuell sind). Zu was weiß ich.
Alles in Ordnung. Aber wenn jede dieser Fragen sich in ein Streitgespräch mit dem kompletten Gremium ausweitet, dann ist das, nun ja, langanhaltend.
Besagte Frau hatte in der zweieinhalbstündigen (!) Sitzung fast mehr Wortanteile als die eigentlichen Ortsbeiratsmitglieder, was mich zu der Frage führt, warum die gute Frau eigentlich nicht selbst im Gremium sitzt, warum sie sich nicht zur Wahl stellt. Schließlich leben wir zwar in einer Demokratie, aber so ein Beiratsgremium ist nicht dafür gedacht, dass man die ganze Zeit mitreden, dazwischenquatschen, mitdiskutieren müsste. Denn irgendwann nervt’s dann einfach auch mal.


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