Die schönste Woche des Jahres

„Lost & Found“: Michael Wudick aus Grüneberg hat ein neues Musical geschrieben. Premiere ist am 16. Januar in Rheinsberg

MAZ Gransee, 31.12.2014

GRÜNEBERG
Oft kommen ihm die Ideen in der Bahn, wenn Michael Wudick aus Grüneberg zwischen Washington und Maryland unterwegs ist – zur Arbeit. „Ich schreibe meine Ideen ins Handy“, erzählt er. „Kleine Textzeilen oder Dialoge.“ Am 16. Januar feiert im Rheinsberger Schlosstheater das neue Musical „Lost & Found – Das Fundbüro“ seine Premiere.

Es ist das dritte Projekt, das der 33-Jährige in Rheinsberg umsetzt. Das Besondere: Schüler aus der Region führen es auf. Die Vorbereitungen laufen zwar schon seit einem Jahr, die ganz heiße Phase beginnt aber erst im Januar, wenn sich die Schüler eine Woche lang in Workshops intensiv mit dem Stück beschäftigen und am Ende auch auf die Bühne bringen.
In „Lost & Found“ geht es um ein Fundbüro mit lauter Gegenständen, die jede Nacht, wenn die Uhr achtmal schlägt, lebendig werden. Als aber der Laden zwangsvollstreckt werden soll, beschließen die Gegenstände auszubrechen und sich eine neue Bleibe zu suchen.

„Die Zielgruppe sind Kinder ab der 2. Klasse“, erzählt Michael Wudick. „Aber es gibt auch ziemlich viele Anspielungen, die vor allem die Erwachsenen verstehen. Es ist ein Stück für Oma und Enkel.“ Etwa 30 Jugendliche ab Klasse sieben stehen in Rheinsberg auf und weitere 30 arbeiten hinter der Bühne. „Die Kinder sollen einen Einblick in die Theaterwelt bekommen“, sagt der Grüneberger. Zu den Geldgebern zählen der Kinder- und Jugendmusikförderverein Rheinsberg und die DGB-Jugendbildungsstätte Flecken-Zechlin.
Regie führt der Berliner Lehrer Stefan Labenz, mit dem Michael Wudick schon seit längerem befreundet ist. „Er war es auch, der mich nach Rheinsberg zu diesem Projekt geholt hat“, so Wudick. Der Aufwand ist für alle riesig. „Und wir machen das ja nur nebenbei.“

Für einen Monat ist Michael Wudick in die Heimat zurückgekehrt, in Grüneberg verbrachte er bei seinen Eltern das Weihnachtsfest. Nach dem Abi 2000 in Oranienburg studierte er in Potsdam, promovierte in Frankreich und arbeitete als Naturwissenschaftler drei Jahre in Lissabon. Inzwischen lebt er in Washington, gerade ist sein Visum um zwei Jahre verlängert worden. Er ist Molekularbiologe an der University of Maryland und beschäftigt sich mit Zellbiologie und Molekulargenetik.
Schon während der Schulzeit mischte er bei verschiedenen Konzerten mit und spielte Theater. Mit „Musical Hospital“ schrieb er sein erstes Bühnenstück, welches 2007 im Kulturhaus Spandau aufgeführt wurde.
Kurz nach dem Abi überlegte er, ob er die Musik zu seinem Beruf macht, die Sprachen oder die Wissenschaft. „Jetzt habe ich die perfekte Mischung“, sagt er. „Ich brauche im Job jeden Tag drei Fremdsprachen, bin Wissenschaftler und mache jeden Tag Musik.“

Die Zeit in Rheinsberg bezeichnet er als „die schönste Woche des Jahres, aber auch die anstrengendste“. Er habe zwar einen Monat frei bekommen, aber Urlaub habe er in dieser Zeit keinen.
Fünf Aufführungen von „Lost & Found – Das Fundbüro“ sind im Schlosstheater geplant. Die Premiere ist am Freitag, 16. Januar, um 19 Uhr. „Ich bin auch sehr gespannt“, so Michael Wudick.


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